Die Geschwister Endemann
Den ersten Kontakt zu den Geschwistern Endemann gab es im Mai 2017. Damals richtete Stefanie Endemann eine E-Mail ans NS-Dokumentationszentrum, in deren Anhang sie Auszüge aus zwei Briefen mitschickte, die ihre Mutter Charlotte Mitte Juli 1943 nach einem Gang durch Köln geschrieben hatte. Darin schilderte sie ihre Eindrücke aus ihrer kurz zuvor so schwer zerstörten Heimatstadt. Die „Anschaulichkeit“ dieser Schilderungen, so Frau Endemann im Begleitschreiben, seien ihres Erachtens so groß, dass die Schriftstücke für die Arbeit des NSDOK vielleicht von Interesse sein könnten. Das waren sie in der Tat.
Als wir uns für die interessanten Materialien bedankten und nach etwaigen weiteren Briefen fragten, kam prompt eine überaus erfreuliche Antwort: Die Geschwister Endemann hatten nicht nur die rund 500 Briefe ihrer Mutter bereits bearbeitet bzw. transkribiert und im Privatverlag publiziert, sondern sie teilten mit, dass sich auch die fast ebenso umfangreiche Korrespondenz von Seiten des Vaters erhalten habe. Sie erklärten sich nicht nur bereit, dem NSDOK diese Materialien zur dauerhaften Aufbewahrung und zur Publikation in den „Editionen zur Geschichte“ zu überlassen, sondern Stefanie Endemann bot großzügig an, auch noch die Transkription der Vater-Briefe zu übernehmen, was sie dann auch in erstaunlichem Tempo und mit bewundernswerter Gründlichkeit erledigte. Hierfür einen ganz besonderen Dank! Es sei noch erwähnt, dass Rotraud Jaschke dankenswerter die ebenfalls sehr mühevolle Aufgabe übernahm, die Briefe von Charlotte Endemann mit den Originalen abzugleichen und die bisherigen Transkriptionen an diese anzupassen. Das war notwendig geworden, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Verfasserin selbst ihre Briefe bereits in den 1970er-Jahren erstmalig übertragen und dabei stillschweigende Korrekturen und Kürzungen vorgenommen hatte.
Das Ergebnis der gemeinsamen Mühen liegt hier nun vor.
Am 6. April 2018 wurde mit Stefanie Endemann und deren älterer Schwester Heidi Diehl ein auf Video aufgezeichnetes Gespräch geführt, das als Grundlage der folgenden Ausführungen diente und aus dem hier auch Auszüge wiedergegeben werden. Ergänzt wird die folgende Darstellung um Passagen aus der Einleitung zu den publizierten „Mutter-Briefen“, Erwägungen und Einschätzungen, die Stefanie Endemann während der Transkription der Briefe ihres Vater zu Papier brachte, sowie um Erläuterungen, die ihr in Kirchheim lebender Bruder Klaus dankenswerter Weise zur Verfügung stellte.
Dem gesamten „Familienrat Endemann“ ein herzliches „Danke schön“ für die umfassende und überaus freundliche Unterstützung!