Dorothee Schmitz-Köster: Der Krieg meines Vaters

„Kurz vor seinem 80 Geburtstag passierte es: Mein Vater bekam einen Herzinfarkt. Ein paar Wochen später war er wieder auf den Beinen, aber etwas hatte sich verändert. Er achtete mehr auf sich – und er begann mit großer Sorgfalt, seine Papiere zu ordnen, wegzuwerfen, weiterzugeben. ‚Willst Du die Briefe haben?‘, fragte er mich. ‚Sonst gehen sie ins Altpapier.‘ Ich wollte die Briefe, denn ich wusste, sie stammten aus der Kriegszeit. Beim nächsten Besuch bekam ich fünf dicke Mappen überreicht, die Deckel ordentlich beschriftet, der Inhalt nach Datum sortiert, gelocht und abgeheftet.“

So beschreibt Dorothee Schmitz-Köster in dem ihr Buch „Der Krieg meines Vaters“ einleitenden Kapitel „1.099 Briefe und ein Auftrag“ die glücklicherweise wohlgeordnete Übergabe der Vorkriegs- und Kriegskorrespondenz zwischen ihrem Vater Rudolf Schmitz und dessen Mutter Anna auf die folgende Generation.[1]

Nun, ein Buch und rund 15 Jahre später, hat sie sich entschlossen, das Briefekonvolut nun ihrerseits an das NS-Dokumentationszentrum weiterzugeben, damit es einerseits dauerhaft gut aufgehoben ist und andererseits mittels der „Editionen zur Geschichte“ der Forschung zur Verfügung gestellt wird.

Anlässlich der Übergabe wurde am 4. April 2018 ein Videointerview geführt, das neben den Ausführungen in „Der Krieg meines Vaters“ die Grundlage der folgenden Ausführungen und Erwägungen darstellt.

Dorothee Schmitz-Köster sei für die dauerhafte Überlassung der ihr so sehr am Herzen liegenden Materialen ebenso gedankt, wie für ihre Bereitschaft zum intensiven Gespräch. Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass sie sich zur Übergabe der Briefe selbst auf den Weg von Berlin nach Köln gemacht hat, weil sie die kostbare Fracht stets in Sicherheit wissen wollte. Sigrid Maus einen herzlichen Dank für die blitzschnelle und gewohnt zuverlässige Transkription des riesigen Konvoluts.

Fußnoten

[1] Dorothee Schmitz-Köster: Der Krieg meines Vaters. Als deutscher Soldat in Norwegen, Berlin 2004