Johannes Flohr an Mutter und Geschwister, 22. Februar 1942
Detmold, den 22.2.42
Liebe Mutter und Geschwister,
die allerbesten Sonntagsgrüße aus Detmold sendet euch von Herzen Johannes. Bin noch gesund und munter, was ich auch von euch hoffe. Wir haben heute die Soldbücher angefangen und können alleine ausgehen. Jetzt können wir jeden Sonntag ausgehen. Das geht ja einigermaßen.
Habe das Paketchen mit den Printen und den Rauchwaren gestern erhalten. Das war vielleicht eine Freude, das kann ich euch sagen. Jetzt habe ich wenigstens für ein paar Tage zu rauchen. Habe Tante Käthe meinen Dank dafür geschrieben. Nun, liebe Mutter, wie klappt es denn noch bei euch? Ist alles in Ordnung, wie ist es denn mit der Unterstützung? Auch konnte ich mir dieser Tage ein vernünftiges Wurstbutterbrot schmieren, das war mal etwas anderes.
Wie ist es denn mit dem Wetter bei euch, hier liegt immer noch ein halber Meter Schnee. Gestern haben wir einen 30-Kilometer-Marsch da durch gemacht. Da bist du von den Socken.
Liebe Mutter, wie ist es mit dem Koffer, ist er gut angekommen? Habe Käthes Brief erhalten. Diese schrieb, ich soll sie abholen, aber das wird schlecht gehen, weil ich ja Dienst habe. Mache, dass du Samstag hier ankommst. Dann brauchst du nicht weit zu gehen, zehn Minuten, dann bist du in der Emilienstraße. Kannst ja fragen: 4. Kompanie 193. Und dann meldest du dich vorne bei dem Posten, der an der Tür steht und dann bekomme ich Bescheid. Auch bekomme ich dann bis zehn Uhr Urlaub. Auch werde ich ein Zimmer für dich besorgen, es geht schon alles in Ordnung. Bringe mir etwas Vernünftiges mit.
Liebe Mutter, wie ist denn mit dem kleinen Adi, ist er noch gut gestellt? Hoffentlich!