[Weihnachten 1942]

Meine Lieben!

Hiermit übersende ich euch die allerbesten Feiertagsgrüße. Bin noch gesund und munter. Heute haben wir nun den ersten Weihnachtstag. Wir haben auch noch eine kleine Weihnachtsfeier abgehalten. Im Bunker haben wir ein schönes Bäumchen aufgestellt. Es ist genau, als wenn ich in der Küche stehe bei uns. So schön haben wir es eingerichtet. Gestern, am heiligen Abend, hatten wir nun gerade Wache. Wenn man dann so einsam in der Nacht auf Posten steht, denkt man doch an zu Haus. Um zwölf Uhr in dieser Nacht erklangen die Trompeten. Die waren alle vorn an der Front verteilt und spielten das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Dass jeder, der auf Posten stehen musste um diese Zeit, das Lied hören soll. Will hoffen, dass es die letzte Kriegsweihnacht ist. Doch ich will nun schließen, mein Kamerad Ludwig wird euch das andere selbst erzählen. Wenn ihr ihm nun ein Päckchen mitgeben wollt, dann nicht zu

viel einpacken, denn er hat selbst ja viel zu tragen, wenn er zurückfährt.

Unser Weihnachtsgeschenk ist ganz gut ausgefallen. Er kann es euch sagen. Mein Geschenk, wo ich am meisten darüber erstaunt war, das war meine Beförderung zum Gefreiten. Was sagt ihr nun? Also, meine Lieben, will nun schließen, lasst es euch gutgehen bis auf ein baldiges Wiedersehen in der Heimat.

Es grüßt euch vielmals euer Hans Besonders viele Grüße an meinen kleinen Liebling und an Schwester Käthe und alle andern. Auf Wiedersehen