Johannes Flohr an Mutter und Geschwister, 20. Januar 1942

Detmold, den 20.1.42

Liebe Mutter und Geschwister,

die allerbesten Grüße aus Detmold sendet euch Johannes. Hoffentlich seid ihr noch alle gesund und munter, was ich auch von mir schreiben kann. Gestern und heute haben wir zuerst Dienst gehabt. Soldat spielen ist ja ganz schön, wenn es nur nicht so kalt wäre. Morgens drei Stunden auf dem Kasernenhof, das ist ganz anständig. Mit dem Gewehr Dienst machen - oh, mein lieber Onkel, da frieren einem bald die Finger ab. Dann laufen, Finger kloppen, dass wir nur warm werden, sonst kann man es nicht aushalten. Nur den guten Willen zeigen, dann hat man es ganz gut hier. Post habe ich bis heute von euch noch nicht empfangen. Liebe Mutter, das einzige, was ich hier noch gut gebrauchen könnte, sind ein paar Hausschuhe. Abends, wenn man in der Stube sitzt, hat man immer die schweren Schuhe an. Die kann ich gebrauchen.

Meine Lieben, heute sind wir schon vereidigt worden. Wir mussten zu einer anderen Kaserne marschieren. Das geht ganz schnell mit uns. Sonst ist noch alles in Ordnung. Seid herzlichst gegrüßt von eurem Johannes.

Mutter, ein Brotmesser fehlt mir noch.

Gruß an alle