Johannes Flohr an Mutter und Geschwister, 11. Oktober 1942
Russland, den 11. Oktober 1942
Liebe Mutter und Geschwister!
Die allerbesten Sonntagsgrüße aus dem fernen Osten sendet euch Johannes. Bin noch gesund und munter, was ich doch auch von euch hoffe. Muss gerade darüber nachdenken, heute haben wir Kirmessonntag. Wir sind gerade wieder umgezogen von einem Quartier zum anderen, das ist ein Mist hier. Man könnte schön zu Hause sitzen, um gemütliche Tage zu erleben und dann gerade heute auf Sonntag. Hoffentlich hat euch der Kuchen gut geschmeckt. Habe immer gedacht, jetzt sitzen die zu Haus bei schönem Essen und wir sitzen hier bei einem Stück Kommissbrot und etwas Kunsthonig. Hoffentlich wird das bald anders.
Um nochmal zurückzukommen auf die Päckchen, da war ja ein Stückchen Schokolade drin. Das ist ja nicht nötig, dass du, liebe Mutter, mir sowas schickst. Das kannst du selbst essen, denn wir bekommen ab und zu Schokolade. Sonst war ja alles schön. Hoffe, dass das Paket bald ankommt. Habe
euch wieder eine Marke beigelegt. Sonst ist ja noch alles beim alten.
Also, meine Lieben, will nun schließen. Lasst’s euch gutgehen, bis auf ein frohes Wiedersehen in der Heimat. Es grüßt vielmals euer Johannes.
Grüße an alle anderen! Auf Wiedersehen!
Denkt an meine Mundharmonika. Was macht Onkel Johann denn noch? Grüßt ihn vielmals.