Johannes Flohr an Mutter und Geschwister, 23. Oktober 1942
Russland, den 23. Oktober 1942
Liebe Mutter und Geschwister!
Zunächst die allerbesten Grüße aus dem fernen Osten sendet euch Johannes. Bin noch gesund und munter, was ich auch von euch hoffe. Hier geht noch alles seinen alten Lauf. Habe deinen lieben Brief mit Freude erhalten und sehe, dass alles in Ordnung geht. Käthe hat ja alles wieder gesäubert, das freut mich am meisten. Mit den vier Päckchen habe ich die Romane erhalten. Habe euch für heute sechs Paketmarken beigelegt, da kann man was Schönes mit machen. Da könnt ihr mir Pastillen mitschicken, das ist sehr gut hier für die Luft. Auch einen Blaustift und Bleistift könnt ihr beilegen. Hoffentlich habt ihr das Päckchen jetzt erhalten. Ja, liebe Mutter, mit der Kirmes war ja große Scheiße, schrieb mir Anna Wiedenau. Hauptsache, ihr habt was Gutes zu essen
gehabt. Wir sind noch immer fleißig am arbeiten. Wie klappt es denn noch bei Onkel Johann? Käthe und Adi sind auch noch guter Laune? Das wäre alles für heute. Also lasst’s euch gutgehen bis auf ein frohes Wiedersehen in der Heimat, es grüßt tausendmal euer Hans!
Gruß an alle anderen, besonders an meinen kleinen Adi. Auf Wiedersehen