Johannes Flohr an Mutter und Geschwister, 27. November 1942
Russland, 27.11.42
Liebe Mutter und Geschwister!
Die allerbesten Grüße aus der Ferne sendet euch allen Hans. Bin noch gesund und munter, was ich auch von euch hoffe. Muss euch nun mitteilen, dass ich gestern ein schönes Päckchen erhalten habe. Es hat mich sehr gefreut, auch schönen Dank dafür. Ich konnte alles schön gebrauchen. Kuchen schmeckte tadellos. Bin ja am meisten froh, wenn was zum Rauchen dabei ist. Denn wenn es jetzt so kalt wird, raucht man viel mehr. Hier ist es jetzt schon schön kalt, das kann ich euch sagen. Man ist froh, wenn man des Abends im warmen Bunker sitzt.
Liebe Mutter, schickt nur noch Umschläge. Papier habe ich genug, auch Zigarettenpapier habe ich noch genug für ein halbes Jahr. Auch Streichhölzer vorläufig genug. Habe auch heute das fehlende kleine Päckchen erhalten, ich hatte es schon
verloren gegeben. Es waren Würfel. Die kann ich gut gebrauchen bei diesem Wetter. Hier haben wir das richtige Winterwetter. Man merkt, dass es auf Weihnachten zugeht. Ist ja schade, dass ich die schönen Tage zu Haus nicht erleben kann. Es war nämlich immer so schön zu Haus. Der kleine Adi wird sich ja freuen, was hat er sich denn vom Christkind oder Weihnachtsmann bestellt?
Also, meine Lieben, will nun schließen und hoffe, dass der Brief euch bei bester Gesundheit antrifft wie er mich verlässt und seid nochmals gegrüßt von eurem Johannes.
Grüßt mir alle anderen! Auf Wiedersehen. Gute Nacht