Russland, den 16. Dezember 1942

Liebe Mutter und Geschwister!

Zunächst die allerbesten Grüße aus dem fernen Osten sendet euch allen Hans. Bin noch gesund und munter, was ich auch von euch hoffe. Muss nun mitteilen, dass ich gestern das große Paket erhalten habe. Ich war wirklich erstaunt. Die Sachen kann ich ja gut gebrauchen. Es war sozusagen noch alles gut erhalten. Der Kuchen war noch gut, die Äpfel waren auch gut, nur einige waren ein bisschen angefault, aber das macht ja nichts. Besonders die Hausschuhe haben mir gut gefallen. Die kann ich schön nach Feierabend im Bunker anziehen, die sind schön warm. Auch die andern Sachen kann ich gut gebrauchen. Äpfel und Birnen, Kuchen schmeckt noch alles, das ist mal was anderes, wenn man mal einen Apfel essen kann, wo ich schon immer darauf gewartet habe. Das war nun ungefähr sechs Wochen unterwegs. Ich muss nur immer staunen, dass der Kuchen immer noch gut war, bei den andern war

 

Werde euch in den nächsten Tagen das Päckchen mit der Kordel und sonst noch was abschicken.

vieles schlecht geworden, besonders der Kuchen. Aber ich weiß ja, was Mutter zurechtmacht, das ist fertig und hält sich auch lang. Nicht wahr?

Nun liebe Mutter, bei euch wird ja nun alles noch in Ordnung sein, will das Beste hoffen. Habe nun heute auch das Päckchen von Hoss erhalten, was mich sehr gefreut hat. Es waren Plätzchen und ein paar Pralinen, Zigaretten und dann, was sehr wichtig ist, ein Stück Plockwurst. Da kann ich was Schönes essen. Da hätte ich nicht dran gedacht. Dann habe ich wenigstens ein bisgen was zum Weihnachtsfest.

Nun, meine Lieben, in Kürze wird euch auch einer von Hürth mal besuchen. Er ist bei mir, er wird dieser Tage in Urlaub fahren.

Ja, inzwischen werdet ihr das Weihnachtsfest gut herumgekriegt haben. Hoffe, dass das die letzte Kriegsweihnacht ist. Will nun schließen und lasst’s euch gutgehen bis auf ein frohe Wiedersehen in der Heimat.

Gruß, Johannes

Gruß an meinen kleinen Liebling und Käthe und alle andern. Auf Wiedersehen.