Johannes Flohr an Mutter und Geschwister, 13. Januar 1943
Rußland, den 13.1.43
Zunächst die allerbesten Grüße aus weiter Feme sendet Euch Hans. Bin noch gesund u. munter was ich doch auch von Euch hoffe. War nun gestern ganz erstaunt als ich von Euch ein Packet durch Kamerad Wagner erhielt. Denn ich hatte bestimmt nicht daran gedacht ich wußte nichts davon aber unverhofft kommt oft. Daß war vielleicht was für mich ich hatte vorhin noch gesagt ich hätte jetzt Hunger auf was gutes und schon kam es an. Es ist bestimmt was feines. Jetzt kann noch mal richtig Kaffeetrinken nach alter Art. Aber am meisten froh das paar Zigaretten drin waren hatte nämlich nichts zu rauchen. So ein Stück Wurst kennt man hier gar nicht mehr. Auf jeden Fall man kann was schönes machen. Käthe schrieb von Müllner habe ihm sofort Antwort geschrieben er hat sicher den Brief noch nicht erhalten. Nun sonst ist noch alles in Butter bei Euch das ist die Hauptsache. Habe heute auch einen Brief von Grohs bekommen, ich mußte hören das mein Freund Gerhard in Frankreich ist da kann der es wohl aushalten. Hier ist es wieder augenblicklich lausig kalt. Was macht eigentlich Kurscheid noch?
Werde nun wahrscheinlich Anfang März in Urlaub kommen. Also will nun schließen und laßt’s Euch gut gehen bis auf ein recht baldiges Wiedersehen zu Hause es grüßt vielmals Hans.
Grüßt mir alle besonders mein Liebling. Auf Wiedersehen! Besonders viele Grüße an Onkel Johann. Habe ihm seine Karte auch erhalten.
[Das Original des Briefes ging nach der transkription leider verloren.]