Theodor Buiting an Kaplan Stiesch, 22. Januar 1941
Berlin, 22.1.1941
Lieber Herr Kaplan!
Ihre Weihnachs und Neujahrs glückwünsche habe ich mit grosser freude und dankend entgegen genommen.
Mir geht es noch immer recht gut, was ich auch von Ihnen hoffe. Hatte das grosse Glück die Festtage über vierzehn Tage Zuhause zusein. Leider gingen die schönen Tagen zuschnell herum. Fümpf Tage davon bin ich auch in K’werth gewessen Die Familie Schmitz freuten sich sehr, mich wieder zusehen. Ja fast drei Jahre bin ich immer gut mit ihnen ausgekommen, getzt in meiner abwesenheit zeicht es sich, welch ein starkes Band der Freundschaftliche – Liebe uns um schlungen hatte. Da ich gest im Dienste des Vaterlande stehe, ist das Band immer noch stärker und, und, unzerreissbarer geworden. Am liebsten hätte ich da bleiben wollen, mein schöner Gärnerberuf ist mir zu sehr ans Herz gewachsen. Aber die Pflicht fürs Vaterland muss zuerst erfüld werden. Den letzten Sonntag im Alten – Jahr, konnte ich mal wieder nach langer Zeit, mit der Familie Schmitz den gemeinsamen Kirchgang antreten. Ich war gar ganz erstaunt als ich den herlichen Dom in sein herliches Neues-Kleid sah Die K’werther werden Ihren Verstorbenen Pfarre, doch wohl nie vergessen. Der hat sich doch ganz dem schönen Gotteshaus gewitmet.
Gross war die Freude bei meinen Eltern und Geschwistern, dass ich dieses Jahr mit ihnen das grosse Familien-Fest feiern konnte. Ich und noch zwei meiner Brüder stehen im Dienst fürs Vaterland. Leider musste der ältere Bruder das Weihnachtsfest drausen in Feindesland verleben. Nun bin ich mal wieder ein paar Wochen von schönen unvergesslichen Urlaub zurück und das Alltags-leben geht auch im Neuenjahr weiter.
Zu wünschen were gar, wenn uns dieses Jahr, die Glocken den Sieg und Frieden einläuten würden. Diese Freude wäre wol nicht auszudenken. Hoffen wir von der Zukumpft dass Beste und vertrauen wir auf Gott. In diesen Sinne will ich schliessen und verbleibe mit den besten Grüsse
Ihr Theodor Buiting