Josef Eickels und Anna Vogt
Josef Eickels wurde am 26. Januar 1918 in Rheydt und wuchs mit drei Geschwistern in einer tiefgläubigen Beamtenfamilie im kleinen Dorf Beeckerheide bei Wegberg am Niederrhein auf. Als 16-Jähriger schloss er sich zunächst der HJ an mit der er aber aus religiösen Gründen schnell in Konflikt geriet und zum NS-Staat auf Distanz ging. Stattdessen engagierte sich Josef Eickels umso stärker in der katholischen Jugend, was seinen Ausschluss aus der HJ und seinen Verweis vom Gymnasium in Erkelenz zur Folge hatte. Im Frühjahr 1937 trat er daraufhin eine Lehre zum Kaufmann und Textiltechniker in einer Seidenweberei in Krefeld an. Unmittelbar nach Ablegung seiner Gesellenprüfung wurde Josef Eickels im November 1939 zur Wehrmacht eingezogen und blieb bis Juni 1945 Soldat.
Auch die übrigen Familienmitglieder lehnten das NS-Regime vehement ab und sich konsequent jeder Aufforderung, sich an Einrichtungen und Organisationen des NS-Staates zu beteiligen. Dadurch geriet Familie Eickels in Beekerheide schnell in Konflikt mit den örtlichen lokalen NS-Vertretern. Insbesondere die Ablehnung, bei den zahlreichen Sammlungen der verschiedenen NS-Organisationen zu spenden, rief Missbilligung hervor diente den Verfolgungsorganen als Beweismittel für deren regimekritische Haltung. Dadurch wurde schließlich eine Spirale aus Denunziation, Verfolgung und Gewalt in Gang gesetzt, die nicht nur dazu führte, dass die gesamte Familie in Misskredit geriet und der älteste Sohn Josef der Schule verwiesen wurde, sondern auch zur Folge hatte, Vater Mathias Eickels ins KZ Dachau eingewiesen und dort ermordet wurde.
Nach 1945 wurde Josef Eickels als politisch Verfolgter des NS-Regimes anerkannt. Außerdem wurde ihm 1946 ohne weitere Prüfungen das 1936/37 durch den Schulverweis verweigerte Reifezeugnis ausgestellt, so dass er im Mai 1948 ein Rechts- und Wirtschaftsstudium an der Universität Bonn aufnehmen konnte. Im Mai 1946 heiratete er Agnes Vogt, die aus Wankum, einem Nachbarort von Beekerheide stamm und ebenfalls tief im katholischen Glauben verhaftet war. Ansonsten konnte über sie nichts Näheres in Erfahrung gebracht werden. Beide kannten sich aus Josef Eickels Zeit in Krefeld, wo sie vermutlich im Rahmen katholischer Jugendarbeit zusammengetroffen waren. Die Ehe blieb kinderlos.
Es haben sich die sehr umfangreiche Kriegskorrespondenz der Familie von Josef Eickels und sein umfangreicher Schriftverkehr mit seiner späteren Frau Agnes von 1941 bis 1946 erhalten. Neben den Briefen sind in diesem Nachlass ebenfalls Tagebücher enthalten. So brachte Josef Eickels in den Jahren 1943/44 in tagebuchartiger Form Gedanken zu Papier. Vieles davon ist durchzogen von religiösen Fragestellungen. Agnes Vogt verfasste in der letzten Phase des Krieges und im ersten Nachkriegsjahr bis zur Hochzeit mit Josef Eickels ihrerseits ein Tagebuch.
Sämtliche hier einsehbaren Dokumente sind Teil des schriftlichen Nachlasses von Agnes und Josef Eickels, der dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln zur Reproduktion und Nutzung durch von deren Nichte Maria Riether zur Verfügung gestellt wurde. Zur Ergänzung und zum besseren Verständnis finden Sie hier außerdem eine ausführliche Geschichte der Familie Eickels.