Hermann Engeländer

Hermann Engeländer wurde am 28. Mai 1913 in Bergisch Gladbach (Heidkamp) geboren, wo er – gemeinsam mit Brüdern und Freunden - zu einem überaus aktiven Mitglied der katholischen Jugendbewegung wurde, die er für das gesamte Rheinland insbesondere durch seine Tätigkeit in Altenberg nicht unerheblich mitgeprägt haben dürfte. Er stand auch ein Stück weit für Kontinuität, denn im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen wurde Hermann Engelländer aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung vom Militärdienst zurückgestellt und konnte so die gesamte Kriegszeit in Bergisch Gladbach, Altenberg und Köln verbringen.

Über seine Erfahrungen während der Jahre der NS-Zeit veröffentliche Hermann Engelländer 1980 – allerdings nur als kopiertes Manuskript - die zweibändige Dokumentation „Wir waren Zeuge. Ein Mosaik-Fragment zur Geschichte in den Jahren 1930-1945“. Die findet sich u.a. in der Bibliothek des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln. Hierin erzählt er intensiv aus seiner Arbeit, über Stimmungslagen und Einstellungen und zitiert dabei häufig ausgiebig aus Selbstzeugnissen damaliger Jugendlicher. Ein zentraler Bestandteil seiner Quellenbasis war ihm dabei der Briefnachlass von Heinz Komann, der hier an anderer Stelle komplett einsehbar ist.

Am 7. April 1942 begann Hermann Engeländer damit, eine Art Tagebuch zu führen, stellte diese Tätigkeit aber bereits am 21. Juli des Jahres wieder ein. In seinen Augen handelte es sich wohl auch eher um einen in einem „Brief-Buch“ festgehaltenen Dialog, den er an die von ihm offenbar tief verehrte, 1914 geborene Magda Berg richtete, die wie er ebenfalls intensiv in der Jugendarbeit der Heidkamper Pfarre aktiv war. Magda Berg kam am 11. April 1944 gemeinsam mit Hans Schnell bei einem Bombenangriff auf Aachen ums Leben.[1]

Dieses Dokument ist hier komplett einsehbar. Seine Überlieferungsgeschichte liegt leider im völlig im Dunkeln. Ob es evtl. vor deren Tod in die Hände von Magda Berg gekommen ist, muss ebenso unklar bleiben, wie das Selbstzeugnis schließlich seinen Weg ins Historische Archiv des Erzbistums Köln gefunden hat. Klar ist hingegen, das es sich Anfang 1980 - noch immer oder wieder? – im Besitz von Hermann Engeländer befand, der in seiner Dokumentation „Wir waren Zeuge“ ausführlich daraus zitierte.

Aus der Quelle geht u.a. hervor: Der Autor lebt 1942 in Köln nahe Maria im Kapitol, wo er sich regelmäßig mit Kaplan Reinhard Angenendt traf und austauschte. Er besuchte die Gottesdienste und beschrieb auch die Zerstörung von St. Maria im Kapitol im Zuge des „1.000-Bomber-Angriffs“ am 31. Mai 1942. Insgesamt zeugt das kurze „Tagebuch“ von der engen Vernetzung gleichgesinnter junger Katholiken.

Hermann Engeländer starb 1987.

Der lediglich aus dem „Tagebuch“ bestehende Nachlass Engeländer wird im Historischen Archiv des Erzbistums Köln aufbewahrt. Vielen Dank an Ulrich Helbach für die – erneute - unkomplizierte Kooperation. Der restliche – offenbar überschaubar große – Briefnachlass, aus dem er in seiner Dokumentation immer wieder zitiert, muss wohl als verloren gelten.

Fußnoten

[1] Nach dem Tod von Magda Berg und Hans Schnell verfassten deren Freundinnen und Freunde ein umfangreiches Schreiben, in dem sie an die beiden Verstorbenen erinnerten. Dieses Schreiben, das unter der Signatur O 22gemeinsam mit weiteren Unterlagen der Sturmschar Bergisch Gladbach-Heidkamp im Stadtarchiv Bergisch Gladbach aufgehoben wird, wird hier im Anschluss an die Tagebuchaufzeichnungen von Hermann Engeländer wiedergegeben.