Sturmschar-Briefe

Diese Rundbriefe aus Kreisen der Sturmschar werden im Bestand 001/041 im Archiv des Jugendhaus in Düsseldorf aufbewahrt.

Es handelt sich dabei um Auszüge aus Briefen ehemaliger Sturmschärler, die als Wehrmachtsangehörige ums Leben gekommen waren. Insofern sind es Dokumente des Gedenkens, die zugleich die tiefe Verwurzelung der Toten im katholischen Glauben und deren Verdienste in der Jugendarbeit hervorheben sollte.

Das geht beispielhaft aus der Einleitung des Rundbriefs zum Gedenken an Emil Dörr hervor. Darin heißt es:

„Emil Doerr wurde für die Pilgerfahrt dieser Welt am 22. Dezember 1916 als Sohn des Bergmannes Emil Dörr zu Frankenholz/Saarpfalz geboren, wiedergeboren im Wasser und Heiligen Geiste am 30.Dezember 1916 in der Pfarrkirche zu Höchen. Nach drei Jahren verlor er seine Mutter. Herzliche Liebe verband ihn mit der zweiten Mutter.

Seine ganze Freizeit stellte Emil seit 1932 in den Dienst der Jugend, der Kirche. Als Junghelfer der Pfarrei und des Dekanates lebte er vor, was er von anderen verlangen musste.

Die Reifeprüfung des Reformgymnasiums Homburg/Saar bestand er im Jahre 1937 mit ‚sehr gut‘. Emil wollte Missionar werden. Nach längerem Zureden seiner Freunde meldete er sich als Theologe der Diözese Speyer.

Nach dem Reichsarbeitsdienst besuchte er vom Wintersemester 37/38 an die theologische Hochschule in Eichstätt. Am 12. Dezember 1939 folgte Emil dem Rufe des Vaterlandes als Infanterist nach Ingolstadt. Am Frankreichfeldzug nahm er teil. Nach kurzem Studienurlaub kehrte er 1941 zu seiner Truppe zurück nach Frankreich. Schon im Herbst 1941 kämpfte er vor Leningrad. Darauf nahm er an einem Lehrgang in Wiener Neustadt teil. Der Gedanke des Priestertums begleitete ihn fest und klar auf dem Wege als Feldwebel nach Holland, Frankreich und Italien. Er trug als äußere Anerkennung seiner soldatischen Pflichttreue und Tapferkeit das EK II und das Kriegsverdienstkreuz II. Im August 1943 wurde er an der Adriafront eingesetzt. In seinem letzten Heimaturlaub gelobte er am 8.Dezember sich ganz dem Willen Gottes gemäß seinem Wahlspruch OMNIA CHRISTO EJUSQUE REGNO (Alles für Christus und sein Reich) anheimzugeben. Beim Abschied von Mutter und Schwester sagte er voll Ahnung des Kommenden: ‚Denkt halt, nicht der Krieg, sondern eine größere Liebe hat ihn mir genommen‘. Nach den schweren Dezemberkämpfen wurde seine Einheit nach Norditalien verlegt. Nach der Landung bei Nettuno-Anzio jedoch kam er wieder in den Einsatz.

Am 30. Januar 1944 fand Emil an der Nettunofront durch einen Panzervolltreffer den Heldentod. Sein Leib ruht im Schatten der ROMA AETERNA, wo er sich so gerne im deutschen Kolleg Germanicum auf sein Priestertum vorbereitet hatte.“