Die „Grauen Briefe“
Die „Grauen Briefe“ gehen auf eine Idee von Klaus Franken zurück. Franken, bis 1938 hauptamtlicher Mitarbeiter im Düsseldorfer „Jugendhaus“ und Redakteur einer dort herausgegebenen Jugendzeitschrift, ließ sich während seiner Zeit bei der Wehrmacht von Freunden und Bekannten Briefe schicken, redigierte sie und leitete sie an seine in Köln wohnende Schwester Therese weiter. Die tippte mit Freundinnen die von ihrem Bruder ausgewählten Passagen auf Matrizen ab, ließ diese geheim in hoher Stückzahl abziehen und fasste sie zu den sehr umfangreichen „Grauen Briefen“ zusammen. Die wurden dann nachts per Fahrrad im weiten Umkreis um Köln herum in jeweils niedriger Zahl zum Versand in verschiedene Post-Briefkästen eingeworfen, um so jedes Aufsehen zu vermeiden und eine Rückverfolgung auszuschließen.
Dem NS-Dokumentationszentrum wurde der schriftliche Nachlass von Klaus Franken von dessen Sohn Bruno übergeben. Hierin fanden sich die hier nun zugänglichen Exemplare der „Grauen Briefe“, aber auch noch zahlreiche weitere Feldpostkorrespondenzen, die hier an anderer Stelle einsehbar sind. Diese gedachte Klaus Franken nach 1945 zum Gedenken an seine früheren Freunde und Wegbegleiter als Buch herauszugeben – ein leider nie realisiertes Vorhaben. Diese Unterlagen sind im NS-DOK unter N 307 archiviert.
Es ließ sich leider nicht ermitteln, wie viele der „Grauen Briefe“ hergestellt und in Umlauf gebracht worden sind. Ziehen sie zur näheren Information bitte auch die Lebensgeschichten von Klaus Franken und Therese Bauer heran.