Willi Noll an Kaplan Stiesch, 5. April 1942

Hilden, den 5. April 42

Lieber Herr Kaplan Stiesch!

Ganz erstaunt, aber auch mehr hoch erfreut habe ich Ihren lieben Brief bekommen und gelesen. Auch ich wünsche Ihnen und Ihren Eltern ein frohes Osterfest.

Hoffen wir, daß uns der auferstandene Heiland in diesem Jahr den Frieden beschert und daß wir im nächsten Jahr das Osterfest wieder im Kreise unserer Familie begehen können.

Was die anderen Kolpingsbrüder machen und wo die augenblicklich stecken, darüber kann ich Ihnen keine Auskunft geben da ich selbst sehr selten nach Hause und nach Kaiserswerth komme. Bin nämlich schon beinahe 1 Jahr verlobt und werde sehr wahrscheinlich im kommenden Monat heiraten. Und da können Sie es ja verstehen, daß ich, wenn ich mal einen Tag

Urlaub habe, auf dem schnellsten Wege zu meiner Braut fahre. Meine Braut wohnt in Duisburg und so komme ich nur mit der Straßenbahn durch Kaiserswerth.

Ich weiß nur wo Hermann Hanenberg ist. Der ist in Norwegen in Stavanger. Seine Anschrift weiß ich allerdings nicht. Ich kann „Sie“ Ihnen demnächst mitteilen. Er wird sich ja bestimmt auch freuen mal etwas von ihnen zu hören.

Nun kam ich heute Morgen ins Gespräch mit einem Kameraden. Dieser lässt nun durch mich an Ihren Vater herzliche Grüße bestellen. Es ist Franz Beier und der Kraftfahrer Schmitz genannt „der Lange“. Nun würde ich mich sehr freuen wenn ich von Ihnene bald wieder etwas hören würde, das heißt wenn es Ihre Zeit erlaubt.

Bleibe für heute mit den herzlichsten Grüßen an Sie und Ihre Eltern

   In aller Treue Ihr Willi Noll