Peter Haas an Kaplan Stiesch, 28. November1942

Brieg. 28.11.42

Hochwürden!

Ihnen einen frohen Gruß!

Sicher wissen Sie schon, dass ich wieder ausgerückt bin. Ich habe es ziemlich gut angetroffen. Die Arbeit ist ganz interessant welche ich hier auszuführen habe. Es herrscht ein reges Leben im Flugbetrieb, ungefähr so, wie an einem Flugtag in Köln wird es hier jeden Tag getrieben. Es macht schon Freude, wenn man den Vögeln oben zuschaut wie sie ihre Kunststücke drehen. Freude macht es jedoch nicht, dass wir Sonntags Dienst haben und dann gerade nur, wenn schönes Wetter ist. Doch diesen Winter wird das ohnehin flach fallen denn bei Schnee und dunstigem Wetter können sie nicht starten, dann wird es auch etwas mehr Freizeit geben. –

Hier in Brieg habe ich eine Pfarrei angetroffen wo anscheinend allerhand los ist. Christ-Königsfest nahm ich an der Feier teil und war wirklich begeistert. Die hatten einen Chor da war alles dran und auch der Pfarrer legte eine Predigt hin wovon der Verwöhnteste bestimmt erbaut war. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen mich bekannt zu machen, werde es aber bald tun so die Zeit es erlaubt. Durch die Versetzung habe ich die Verbindung mit einigen Kerlen verloren. Teilen Sie mir doch bitte mal die Anschrift von Otto Mundorf und Hans Werres mit.

Dieses Jahr wird nun das erste Weihnachtsfest welches ich fern der Heimat feiere. Als Neuling unter all den Alten Verheirateten werden es wohl keine schönen Tage für mich sein. Nun noch recht frohe Grüße Ihnen und Ihren Eltern.

Peter