Jochen Soddemann an Rudolf Stiesch, 7. Februar 1943
Holland, am Sonntag. [7.2.43]
+Rudolf!
Dein Brief mahnte mich an einen Gruß, den ich noch zu tun hatte. Hab darum herzlichen Dank für die Anzeige, die Du mir gesandt. Man spürt hier draußen immer neu, wie wichtig für des Herrn Reich unsere handelnden jungen Familien sind. Dort wird die Natur grundgelegt, auf der einmal die Gnade ruhen soll – ein Geschehen, das durch das Leben der Menschen zu verfolgen ist: größtes Zeichen dafür die Natur der Geburt – die Gnade der Taufe. Hier wächst eine Kraft, die eine unserer wichtigsten Wege zur Heimsuchung unseres Volkes ist. Darum bleibt uns auch da ein großes Werk
zu tun, wenn die älteren Kameraden einmal heimgekehrt: alle die Fragen um die christliche Ehe und die Lebensgestaltung in ihr durchzudenken und ihre Lösungen zu verwirklichen zu suchen.
Wie wenig wissen wir selber von diesem Geheimnis. Mir ist noch selten ein Gruß so schwergefallen als dieser Gruß an die junge Mutter, an junge Familie. Den Jupp Ricke kenne ich von seinem Werken im Jugendhaus her, persönliche Bekanntschaft habe ich noch nicht gemacht. – Hörst Du eigentlich einmal etwas von Willi Küppers?
Dank Dir für Deine Gebet[e] heute Morgen, hast Du den Herbert einmal getroffen?
Nun nimm für heute frohen Gruß
Dein Jochen