Wilhelm Rosenbaum an Kaplan Stiesch, 28. April 1943

28.IV.43.

Lieber Herr Kaplan!

Ich habe Ihr liebes Schreiben dankend erhalten, und habe mich bestimmt darüber gefreut. Sollte mich freuen, weiteres von Ihnen hören zu dürfen. Haben Sie bitte einmal nachgesehen, ob Sie mir noch ein Bild von der Rochuskirche zu senden. Es würde mich bestimmt freuen, wenn ich eins erhalten würde. Bin wieder gesundtheitlich besser auf der Höhe. Kann Ihnen nur eins verraten, dass ich an den beiden Ostertagen in der Kirche war, gebeichtet und communiziert habe. Sonst ist hier in Zichenau nichts an Neuigkeiten zu berichten. Wie geht es Ihnen denn noch so! Machen Sie noch immer fleissig Sport mit oder nicht. Können Sie auch noch Klavier spielen. Wenn ja, dann können wir uns im Urlaub etwas zusammen ueben. Es würde mich bestimmt freuen. Für heute seien Sie nun recht herzlich von mir aus Zichenau dem Reserve Lazarett gegrüsst mit einem christlichen Treu Heil und Grüss Gott. Wir wollen hoffen, dass der Krieg bald zu Ende ist, dann sehen wir uns ja wieder in Bickendorf, oder wir müssen den Heldentod gestorben sein, dass wäre ja traurig, aber wir wollen doch noch leben bis wir 50 Jahre alt sind. Dann können wir erstens mal ans sterben denken.

Wilhelm

Gruß an Herrn Pastor Vonessen
Und an Kpl. P. Küppper
Bitte die F.P.No. zu schicken.
Wilhelm