Johannes Werres an Kaplan Stiesch, 1. November 1943

Allerheiligen 1943

Mein lieber Rudolf!

Hab Dank für Brief und Beilage. Ich freue mich über all die schönen Nachrichten von daheim. Leider hat mir Karl Heinz Hodes lange nicht mehr geschrieben. Braucht er nicht zum Barras? Von den Fortschritten in der Jugendarbeit berichtet mir Jochen schon hoch erfreut.

Vor einigen Wochen war ich in einem Bruckner-Symphoniekonzert und in „Bohème“; nächsten Samstag ist ein Heinrich George Gastspiel hier. Auch der Film: Maulkorb war so in Ordnung! Du siehst, ich habe hier allerlei Genüsse.

Und doch kann das meine Sehnsucht auf Urlaub nicht beeinträchtigen. Wenn alles gut geht, komme ich so 20./21. d.M.

Das kameradschaftliche „Du“ macht mir Spaß. Bin gespannt, wie sich das im mündlichen Verkehr auswirken wird…

Alles Heil und viel Erfolg für die Arbeit mit Helmut u. den Jungen der Kirche.

Dein Johannes