Jochen Soddemann an Rudolf Stiesch, 13. Dezember 1943
Am Vorabend des 3. Sonntags im Advent.
Rudolf!
Später, als ich es gehofft, kann ich Dir heute einige der Schriebe senden. Du magst sie den Jungen geben, auch Helmut bekam noch keinen.
In den letzten Tagen brachte der Dienst Veränderungen, die es mir unmöglich machten, an dem Weihnachtsschrieb etwas zu tun. Mittlerweile ist es zu spät geworden, sodaß wir mit dem Adventsschrieb vorlieb nehmen müssen.
Um so besser muß unser Schrieb im Beginn des nächsten Jahres werden, für den ich besonders
die Hilfe der Jungen erwarte.
Indes war Johannes daheim und Ihr habt gleich über vieles miteinander gesprochen und geplant: Gerade sprach ich mit ihm, er sagte mir, daß er einen Abend gehalten. Bin ja gespannt, was und wie er war.
Von Günter Keussen erhielt ich einen sehr interessanten Brief, den ich an Dich und Helmut weiterreichen soll. Ich habe ihn aber noch nicht ganz verdaut und muß ihn auch für die Antwort noch etwas festhalten. Es tut mir nur leid, daß ich die ganzen Dinge nicht einmal mit dem Kerl bereden kann. Doch ich hoffe, daß es
in 4-6 Wochen endgültig etwas wird mit dem Urlaub. Ich plane, vielleicht einige Tage davon in den Bergen des Schwarzwaldes zu verleben.
Bei Euch scheints ja allerlei Arbeit zu geben, daß Du so schweigsam geworden bist.
Ist Helmuts Aktivität geblieben? Es wäre schade, wenn sein guter Anfang nur mehr oder weniger ein „Strohfeuer der Begeisterung„ geblieben wäre.
Es ist unsere Aufgabe, den Kerlen, die den Jungen so viel geben müssen, auch etwas zu geben; ihnen immer Worte