Heinz Peter Orth an Kaplan Stiesch, 20. Mai 1944
Kaiserswerth, den 20.5.44
Sehr geehrter Herr Kaplan Stiesch!
Herzlichen Dank für Ihren Brief vom 26.4., den ich vorgestern hier erhielt. Meine Kameraden der Feldpostnummer 46856 D haben ihn mir nach Hause nachgeschickt. – Am 10.3. bin ich bei Winniza verwundet worden und habe bis zum 10.5. in Sachsen in einem Lazarett gelegen. Die Verwundung war ziemlich harmlos: Durchschuß durch den linken Oberschenkel, ohne Knochen- und Nervenverletzung. Die Zeit im Lazarett war recht nett und kurzweilig. Anschließend bin ich zur Ersatzeinheit gefahren und habe dort im ganzen 16 Tage Genesungsurlaub bekommen. Er geht noch bis zum 31.5., ich bin also glücklicherweise Pfingsten zu Hause.
Ein Kamerad meiner Einheit ist übrigens auch aus Bickendorf; er heißt Heinz Jennes. Wir haben schon mal miteinander von Bickendorf gesprochen und er kennt Sie auch. Augenblicklich ist er ebenfalls auf Urlaub. Wenn Sie ihn einmal zufällig treffen sollten, so möchte ich Sie bitten, ihn von mir zu grüßen. Seine Adresse habe ich leider
Das Wiedersehen mit Westdeutschland war recht traurig. So hätte ich mir die Zerstörungen doch nicht vorgestellt. Und ein Ende ist auch noch nicht abzusehen. In Kaiserswerth haben wir bisher immer noch Glück gehabt. Hoffentlich bleibt es weiterhin so.
Ihnen und Ihren Angehörigen wünsche ich in diesen Stürmen alles Gute und verbleibe mit herzlichen Grüßen
Ihr Heinz Peter Orth