Johannes Werres an Kaplan Stiesch, 25. Juli 1944
25. VII. 44
Heil Rudi!
Für 3 deiner Briefe meinen Dank heute. Zu Deinem Bericht über den Bekenntnistag: Du hast recht: auch ich empfinde es unschön, wenn zwischen liturgischer Gewandung einige in Zivil herumlaufen. Schöner wäre es, wenn die Lektoren in langen Talaren mit großen Kragen auf-getreten wären. – Ich habe bereits einen Totenzettel von P.K. und danke Dir für Deine Be-mühungen. – Ja, das glaube ich: Nietzsche ist kein Thema für die Jüngeren. Ich aber würde jetzt im Augenblick sehr gern etwas darüber hören. Wäre Dein Heimabend kein Thema für einen Rundschrieb? Hast Du Notizen dieses Abends noch? Vielleicht arbeitest Du das einmal schriftlich aus? – Dank für den Totenzettel. Steiner ist mir unbekannt.
Welchen Weg hat mein Schrieb genommen? Josef hat inzwischen wieder eine neue An-schrift bekommen: L. 53039 a Lgpa Wien Am. Josef Werres.
Was macht eigentlich Kux? Er war damals mit mir bei der 306 J. D. in der leichten N. Kolonne der N. Abt. Er kam dann wahrscheinlich zum Osten.
Grüß’ mir bitte Helmut und frage ihn einmal, warum er nichts mehr von sich und seiner Arbeit hören lässt. Über einen Rundbrief würden wir hier draußen uns wieder freuen. –
Augenblicklich sind ja Ferien, nicht wahr? Gab es einen Totenzettel von Alois Dahmen? Wie waren die Exequien? – Am Sonntag feiert Willi Görschen Priesterweihe und am 6.8. Primiz. Viele von unseren Älteren kennen ihn. – Was macht das Leben in der Stadt? Die Komplet? u.a.m.
Grüße alle Kameraden herzlich aus der „Etappe der Invastionsfront“
Dein Johannes