Karl-Heinz Kranz an Willi Büse, 10. Januar 1943
Frankreich, den 10.I.43.
Lieber Dotz!
Herzlichen Dank für Deinen Brief, der mich sehr erfreut hat.
Du hast recht, wenn Du schreibst, daß im Verzicht auf die äußeren Dinge des Weihnachtsfestes einem der Sinn erst richtig klar wird. Ich habe es in diesem Jahr (eigentlich vorigem) gespürt.
Es hat mich sehr gefreut, daß ich nun schon von mehreren Leuten hörte, daß die Arbeit in Steele so gut klappt. Hoffentlich geht es nun ständig bergan, damit sich allmählich aus dem anfangs losen Haufen eine feste Gemeinschaft bildet, die den Grundstock einer neuen „Generation“ darstellt, wie mir Hugo schrieb. Philipp schrieb mir, daß es den Jungen noch an Liedgut fehle. Da möchte ich Dich bitten, es als Deine wichtigste Aufgabe zu betrachten, diesen Mangel zu beseitigen. Du selbst weißt ja, welchen Wert das Lied hat.
In einigen Tagen ist meine Rekrutenausbildung beendet. Anfang nächsten Monats werden wir für 4-6 Wochen zur Generalswache abkommandiert. Was dann kommt, weiß ich nicht. Vielleicht wartet Rußland auf uns .....
Im neuen Jahr wünsche ich Dir alles Gute. Möge Gott alles zum Besten lenken.
Herzliche Grüße an Deine Eltern und Dir
frohen Gruß,
Dein Karl Heinz