Fritz Kranz an Mutter Berta, 15. Mai 1942
Meiner Mutter!
So gern hätt’ ich ein schönes Lied gemacht
von Deiner Liebe, Deiner treuen Weise
die Gabe die für andere immer wacht
hätt’ ich so gern geweckt zu Deinem Preise.
Doch hätt’ ich auch gesonnen mehr und mehr
und wie ich auch die Reime möchte stellen
des Herzens Fluten walten d’rüber her
zerstörten mir des Liedes zarte Wellen.
So nimm die einfach schlichte Gabe hin,
von einfach ungeschmückten Wort getragen,
Und meine ganze Seele einen darin,
Wo man am meisten fühlt, weiß man nicht viel zu sagen.
von Annette von Droste Hülshoff.
Liebe Mutter!
Zunächst die herzlichsten Grüße zu Deinem Muttertage.
Nehme meinen einfachen Brief als Muttertagsgeschenk an.
Ich habe heute von Gisbert einen langen Brief bekommen. Wie war es denn bei Tante Aloysia und Tante Nettchen. Hoffentlich hast Du die Tage dort gut vollbracht. Was machte Tante Nettchen noch? Ist sie noch immer so krank? Hoffentlich kann Gisbert in den Fingstferien kommen. Das wäre ja fein.
Viele Grüße auch an Vater, Karl-Heinz, Günter.
Dein Fritz