Fritz Kranz an seine Eltern, 25. Oktober 1944

O. U. den 25.10.44

Liebe Eltern!

Euer Päckchen und den letzten Brief vom 22.10. habe ich erhalten und danke bestens dafür. Das Päckchen kam gerade zurecht, denn es war kurz danach Spatenappell, sodaß ich meinen Spaten vorher noch schnell auf Hochglanz bringen konnte. Die leckeren Sachen kamen auch gelegen sodaß ich mit allem vollauf zufrieden bin. Ich danke also nochmals recht herzlich dafür. – Alarm haben wir hier auch. Aber nicht so viel, wie zu Hause. Heute Morgen flogen wieder einige feindl. Verbände hier herüber. Aber wir RAD Männer scheinen wohl nicht „kriegswichtig“ zu sein; denn sonst hätte man schon mal so ein paar „Teppichbomben“ oder „Brandtornister“ auf unsere Buden geworfen. Na ja, ist ja auch Nebensache. Ich habe jetzt einen neuen Absender, bin aber noch im alten Lager. – Wie lange läuft eigentlich meine Post von hier bis Steele?

Eure Post dauert nämlich immer 3 Tage. Mir geht es immer noch gut. Übrigens wird hier erzählt es wäre auf Essen

wieder ein schwerer Terrorangriff gewesen. Stimmt das? Hoffentlich habt Ihr nichts mitbekommen. Gleich ist wieder Apell. Deshalb muß ich mich beeilen, daß ich meine Sachen in Ordnung bekomme. Wegen der Eile entschuldigt bitte meine Schrift.

Karlheinz wünsche ich auch ein paar nette Urlaubstage.

Herzliche Grüße

Fritz

 

Familie
Gisbert Kranz
22 Essen-Steele
Humannstr. 18

Absender: Am. Kranz. RAD Abt. 3/75
Im Wehrmachtseinsatz, Husum II, Trupp I.