Ferdinand Frölich an Gisbert Kranz, 10. Juli 1944

am 10.7.44

Lieber Freund!

Ich danke Dir für Deinen Brief vom 2. Ich glaube, an einer Stelle meines letzten Briefes muss ich mich wohl nicht richtig ausgedrückt haben.

Meine Mutter habe ich doch immer lieb gehabt und werde sie immer lieben und achten. Und auch in dem Fall, von dem ich Dir schrieb. Sie hatte doch nie etwas dagegen, dass ich damals sogar bei Leni in Bolkenburg war, bis ihr eben die Tante sagte: „Wie kannst Du das erlauben!” Da wurde sie vielleicht eine kleine Idee misstrauisch, was mich ja so schlimm traf. Ich konnte sie nicht verstehen, und doch verstand ich sie wieder. Kannst Du das begreifen? Doch ist ja alles längst wieder in Ordnung.

Du kannst unbesorgt sein, Gisbert,

auf meine Eltern lasse ich nie was kommen, Vater wie Mutter, dafür verstehen wir uns auch zu gut. Du weisst es ja auch, was ich meinem Elternhaus verdanke. -

Es kann sein, dass ich in Kürze zu einem Schwadronsführerlehrgang komme. Hoffentlich. Denn ich möchte nicht wieder als Zugführer abgestellt werden, wo ich schon einen Schwadron führte. Dass die alte Einheit nicht wieder aufgestellt wurde, weisst Du doch? Schade drum, es war ein feiner Haufen.

Ich werde Dir mal ein Bild von dem zukünftigen Ehepaar Frölich, dem jetzigen Brautpaar Frölich-Bussmann, schicken. Ich muss nur erst noch mehr Abzüge bestellen.

Für heute liebe Grüsse. Wo steckst Du im Westen? Jetzt kann ich mir Sorgen um Dich machen!
Dein Freund Ferdi