Familie Diederich an Sohn Kurt, 12. Mai 1943

Müngersdorf, d. 12.5.43 Lieber Kurt! Deinen lieben Brief erhielten wir heute morgen wir waren schon sehr gespannt darauf. Ich freue mich, daß es dir gefällt dort, vielleicht ist es da noch schöner als in Haindorf. Da habt Ihr ja eine lange Fahrt gehabt und mit den Räubermärschen das war wohl schöner als schlafen. Ja wenn du diesen Brief bekommst ist schon eine Woche um und hier ist alles wie immer. Du kannst uns ja immer was neues schreiben und wir sind immer froh, wenn wir von dir Post bekommen. Am die Butter und das Essen wirst du dich gewöhnen und ich hoffe, daß

du dich gut schicken wirst. Wenn Ihr zu 7 Jungens auf einem Zimmer seid, dann habt Ihr ja schön die Bude voll, das möchte ich mal gerne sehen. Da heißt es aber aufräumen nicht wahr? Ich glaube wenn du wieder nach Hause Kommst kannst du alles. Bekommt Ihr da auch andere Kleider oder tragt Ihr Eure eigenen Sachen? Schreib mir das doch mal. Gisela schläft schon und Herbertist noch mal auf die Straße er ist natürlich schwarz wie immer. Sonst git es nichts Neues. Viele Grüße und Küsse von Mutter, Herbert und Gisela.

Lieber Kurt! Deinen ersten Brief hast Du sehr schön geschrieben und können wir uns ganz gut vorstellen, wie die Fahrt war und wie du untergebracht bist. Zu so viel Jungen auf einem Zimmer bekommt ihr doch sicher viel Spaß. Weshalb seid Ihr denn nicht nach Haindorf gekommen? Sind dieselben H-J-Jungens, die bei der Abfahrt dabei waren auch jetzt noch da? Na die Hauptsache ist,daß Du gut untergebracht bist. Mach, daß du dick und gesund demnächst wiederkommst. Auf Wiedersehn! Dein Vater