Mutter Diederich an Sohn Kurt, 9. August 1943
Salzelmen d. 9.8.43
Mein lieber Kurt!
Deinen lieben Brief habe ich erhalten und ich glaube, daß Du auch immer reichlich Post bekommst. Wie Du schreibst sollt Ihr länger als 1/2 Jahr dort bleiben, das machen wir aber nicht mit. Ein halbes Jahr ist grade lang genug und ich denke daß Du dann auch froh bist wenn Du wieder nach Hause kannst. Oder ist es Dir egal? Da hast Du also auch den Flickenlappen bekommen den ich Dir geschickt habe. Von hier bekommst Du sicher schneller die Post als
von Köln.
Uns geht es hier auch noch gut und gestern (Sonntag) hat es das erste Mal geregnet. Wenn es nun am regnen bleibt ist es hier auch nicht schön, dann muß man im Zimmer sitzen und das ist auch nichts für Gisela. Hier ist auch schon mal Alarm, wenn die Flieger in Norddeutschland einfliegen; aber ich drehe mich dann um und schlafe weiter. Frau Wolff mit Jüngi ist auch wieder zu Hause. Sie war ja mit Frau Hoffacker verschickt, hat
es aber nicht gut angetroffen. Du kannst übrigens Familie Wolff auch mal eine Karte mit Grüßen schicken. Haben auch schon mal Kinder bei Euch Besuch bekommen? Frau Maul hat mir auch heute eine Karte geschickt, sie haben von Hansi immer noch nichts gehört. Am Donnterstag fahren wir mal zu Frau Küch und Klaus und Peter. Vorige Woche haben sie uns besucht. Es ist eine Stunde zu fahren, sie wohnen an der Saale und wollen
bis Kriegsende dort bleiben. Du solltest mir auch mal schreiben, wie schwer Du bist. Wenn Ihr so viel schwimmen geht wirst Du wohl abgenommen haben. Hast Du nun all Deine neuen Bücher und hattest Du Geld genug dafür? Beantworte mir mal alle Fragen schön im nächsten Brief.
Sei schön brav und laß Dich herzl. grüßen von Deiner Mutter, Gisela, Herbert und Tante Emma