Robert Weichelt an seine Schwester Christa Lehmacher, 11. April 1940
Pössneck, den 11/IV.1940
Liebe Christa!
Nun will ich Dir heute einmal vorerst für die Menge Fotos danken. Die kleine Uta hat in München eine Bewunderin gefunden und ich glaube, da war jemand neidisch auf Dich. Ja diese Tage in München waren für mich wunderschön und es ja bei den schönsten Sachen [..], dass sie immer viel zu schnell vorbei gehen.
Und nun möchte ich Dich einmal fragen, hast Du Dir nun nochmals den Fall mit Emma und dem Haushaltsjahr bei Dir überlegt? Und welche Bedingungen musst Du da finanziell stellen? Ich wäre wohl sehr froh, wen Du Emma in Deinen Haushalt nehmen könntest; aber sollte dieses nicht gehen, so habe ich auch mal daran gedacht, dass wir doch sicher in Köln genügend Bekannte haben, die Emma aufnehmen könnten. Ich möchte dabei, dass sie ihr Haushaltsjahr in Köln ableistet, nähmlich bemerken, dass sie mit Mutter und meinen Geschwistern bekannt wird und zwar gut und ferner soll sie dann durch Euch so wein wenig von der Grosstadt lernen (Modisch kleiden, Musik, u. so beschäftigen) Also Du wirst schon verstehn wie ich das meine.
Also teile mir doch bitte hierüber baldigst alles mit. Vor allem auch, wer eventuell für die Aufnahme in Frage kommen könnte.
Und nun etwas über Euch! Wie geht es Günther? Ich wünsche ihm, dass er bald wieder gesund wird. Beruflich möchte ich ihm einen Vorschlag machen. Er soll sich in sein freien Stunden doch mit der Betriebsabrechnung, Betriebsbuchhaltung, Kontenwesen u. so beschäftigen und zwar nicht von der Seite des Kaufmannes, sondern des Technikers. Ich habe mir jetzt für Günther ein kleines Buch über dieses Gebiet bestellt und sende es sofort nach Erhalt nach Euch weiter. Falls Günther dann auf diesem Gebiet
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firm ist, werde ich immer schon mal die Gelegenheit bekommen, ihn irgendwo vorzuschlagen. Nur wie gesagt muss er auch vollständig bewandert sein, damit nachher nicht allerseits eine grosse Enttäuschung eintritt. Wie gesagt, dieses Gebiet nicht als Kaufmann sondern als Techniker bearbeiten.
(Als Beispiel Spezialarbeiten: Aufstellung eines Kostenplanes, diesen weiterverarbeiten zu einem Betriebsabrechnungsbogen, [..] geht die Abteilung: Statistik, Lohnbüro, Kalkulationsbüro (Vor-, Zwischen- und Nachkalkulation) Lohnbuchhaltung [...] eingegliedert werden muss.)
Also an die Arbeit!
Ja und nun zu Dir Christa! Wie geht es Dir? Leider konnte ich diesen Monat Dir nicht etwas beispringen, wie ich es ursprünglich vorhatte. Aber ich habe mit Käthe diesen Monat alles erledigt und dann die Reise nach München u.s.w. Dafür darfst Du Dir aber für den nächsten Monat etwas wünschen. Also schreibe mir mal was Du gerne haben möchtest.
Wie gefällt Dir eigentlich das Buch für die Uta jetzt? Nebenbei bespreche doch mit Irmgard die Sache bezüglich Essen einmal. Vielleicht findet sich da dann ein guter Ausweg.
Gestern habe ich dem alten Herrn in Graz einen langen Brief mit meinen Wünschen (sprich Vorstellungen) zugeschickt. Ich bin gespannt was er mir antworten wird. Weisst Du, dieses dauernde alleinsein (abgesehen von den [....] Schönheiten des Landes) ist auf die Zeit langweilig und ich muss sagen, am liebsten hätte ich meinen kleinen Hasen einfach eingesteckt in München und mit nach hier genommen. So, damit kennst Du also jetzt meine Sorgen und ich möchte Dich bitten mir diesen Brief baldigst zu beantworten und vergiss den [..] nicht ([..], den vergisst Du ja schon von selber nicht! [..])
So für heute sende ich Dir [..] und der kleinen Uta besten Gruss und Heil Hitler
Dein Robert
N.S. Was sagst Du zu der Besetzung von Skandinavien? Grossartig, was!!
Grüsse bitte Mutter und Irmgard.