Christa Lehmacher an ihren Bruder Robert Weichelt, 20. Juli 1942

Feldpost

An
Ob. Gefr.
Robert Weichelt
Erding b. München
Stabskompagnie

20.VII.42

Lieber Robert!

Das Eierpaket ist nun in einem mustergültigen Zustand hier eingetrudelt zu einem Zeitpunkt, wo ich es besser gar nicht brauchen könnte. Uta hat nähmlich im Anschluß an die Masern eine Erkrankung, die ein Mittelding zwischen [..] und Typhus ist, bekommen. Das Kind ist entsetzlich elend. Da kann ich die Eier gut zum Hochfüttern gebrauchen. Tag und Nacht habe ich keine Ruhe mehr.

Heute morgen kam nun auch Dein Brief an Irmgard an. Man kann dazu nichts mehr sagen. Nur auf eines möchte ich Dich aufmerksam machen: Du hast noch nie in Deinem Leben derartige Äußerungen von mir gehört. Ich würde mich an Deiner Stelle ein bißchen neutral verhalten und nicht immer nur auf blindwütige Einflüstereien hören.

Ich hätte Dir auch nicht darauf geschrieben, wenn ich nicht gerade einen Augenblick Zeit gehabt hätte, um mich für das Eierpaket bedanken zu können.

Also dafür meinen besten Dank, Du hast der Uta einen großen Dienst erwiesen. –

Sonst habe ich Dir aber nichts weiter zu sagen, denn Dein Brief in bezug auf mich .... Er sagt wohl alles.

Nochmals besten Dank
Christa