Christa Lehmacher an ihren Bruder Robert Weichelt, 30. Dezember 1942
Kannst Du mir noch mal ein paar Zigaretten schicken nach Honnef?!
Köln, den 30.XII.1942
Lieber Robert, liebe Emmi!
Vielen Dank für Eure lieben Briefe und das schöne Geschenk. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Wir haben nun ein ziemlich trostloses Weihnachtsfest verbracht. Wir waren zuerst bei Mohrins. Dann kam Alarm und wir machten uns schleunigst auf die Socken. Nun, dann haben wir Utalein ins Bett gepackt und dann habe ich für Mutter den Baum angemacht. Ich habe im allerletzten Augenblick eine bildschöne Tasche bekommen. Sie hat sich auch gefreut. Ja, und dann habe ich sehr viel Arbeit gehabt, sehr viel zu laufen. Am 24. habe ich dann auch endlich meine Zähne bekommen. Sie sehen tadellos aus. Ich bin sehr froh. Utalein macht sich und uns nun das zwei-
Die Negative suche ich Morgen raus und schicke sie dann.
felhafte Vergnügen, sich heute mit 40,1 Fieber zu legen. Es ist aber nur, damit ich nicht aus der Gewohnheit komme. Es ist jedenfalls ein guter Jahresabschluß. Ich hoffe nur, daß es nichts Schlimmes ist.
So, das ist daß, was ich Euch von hier Neues zu berichten habe. Nicht viel Erfreuliches. In den nächsten Tagen schicke ich die Termosflasche.
Ich selber muß am Montag Morgen zum Endspurt antreten. Am 23.I. findet dann die Abschlußprüfung statt. Am 24. werde ich dann wohl wieder zu Hause sein. Mit meinem Schwesternexamen bin ich noch nicht weiter. Ich habe noch keine Nachricht. – So, das wäre alles!
Und nun möchte ich Euch Beiden ein recht frohes, glückliches „Neues Jahr“ wünschen; das Euch manche Erfüllung Eurer Wünsche bringen möge.
Herzliche Grüße
Eure Christa
Vielen vielen Dank für die Überweisung des Geldes. Sobald es mir [..] möglich ist, erhälst Du es sofort zurück.