Christa Lehmacher an ihren Bruder Robert Weichelt und dessen Frau Emmi, 1. Januar 1943
Köln, den 1.I.43
Lieber Robert, liebe Emmi!
Heute endlich komme ich dazu, Euch für Eure Briefe und das schöne Geschenk zu danken. Ich habe mich riesig gefreut. Es ist wunderschön. Nur, das Glas ist bei beiden Bildern nur noch kleine Stückchen. Ich bekomme es aber jetzt gemacht! – Ja, mein Examen habe ich nun auch hinter mir. Ich habe es gut bestanden. Im Moment bin ich nun mit den Firmen am unterhandeln. Bis jetzt habe ich noch nicht gefunden was ich suche. Na, ich muß eben mein Heil versuchen. Ich will ja auch nicht in eine Firma, um nach ½ Jahr einzusehen, dass das nichts für mich ist. Wenn ich jetzt so etwas annehme, dann muß ich auch eine Firma haben, in der ich arbeiten und aufbauen kann. Ich will ja
Viel Grüße von Mutti
dann auch Arbeit auf einige Jahre Sicht haben. Es ist gerade kein erhebendes Gefühl so herumzusitzen. Ich wollte so gerne diese Zeit in Urlaub fahren, das klappt jetzt auch wieder nicht wegen meiner Laufereien. Dabei hätte ich eine Zeit des Ausspannens verdammt nötig gehabt. Na ja, wenn man sich auf etwas freut! – Aber deswegen lasse ich noch lange den Mut nicht sinken. Es kommt auch wieder besser. So ist das ja nun auch wieder nicht. –
Uns geht es sonst gut, bis auf dauernden Alarm. Utalein sieht blendend aus und fühlt sich sauwohl im Kinderheim. Robert, wie ist eigentlich Deine Dienstadresse! (Wenn es mal etwas dringendes gibt.)
Mutti hat mir in Eurem Auftrag wunderschöne Blümchen besorgt. Vielen, vielen Dank. Ich habe mich riesig gefreut! Sonst hat niemand an mich gedacht.
Herzliche Grüße und alles Gute und nochmals vielen vielen Dank
Eure Christa