Mutter Weichelt und Tochter Irmgard an Sohn und Bruder Robert, 9. Februar 1943

Meine lieben, lieben Kinder!

Ganz unverhofft ist Irmgard zu meiner größten Freude gekommen. Samstag Nacht 1 Uhr. Sie muß leider Morgen Dienstag früh sehr wieder fort. Schade, daß Ihr nicht auch hier sein könnt. Wann kommst Du mein lieber Junge. Für jetzt herzlichen Gruß und Kuß sendet Euch Eure treue Mutter.

Lieber Robert, liebe Emmi! Ich bin ganz schnell mal zum Einkaufen für meine Aussteuer nach Köln gefahren. Ich habe einige schöne Sachen bekommen. Man müßte mehr Zeit dazu haben, dann bekäme man die notwendigsten Sachen bald zusammen. Wenn Du nach Prag fährst, ist es nicht nötig, daß Du für Kurt Wege [..], weil er keine Ware mehr aus Prag beziehen will. Er hat zu viel Schererei damit und wir allein auch wegen der Preise, da die Einkaufspreise zu hoch sind. Das Landratsamt beanstandet jedes Teil. Hab also herzlichen Dank für den guten Willen, Robert zu helfen.

Euch beiden herzliche Grüße
Eure Irmgard

Herrn
Robert Weichelt
bei Manz
Berlin-Charlottenburg
Pestalozzistr. 103

Absender: Lehmacher
Köln-Klettenberg
Heisterbachstr. 17 II

 

Ja und nun komme ich. Ich schreibe zwar nicht viel, weil ich viel zu beschäftigt bin, ich lese Karl May: Old Surehand. – Uta ist zu Hause. Sie ist aber schon wieder krank. Ich weiß noch nicht, was es ist, sie brütet noch aus. –

Herzliche Grüße Eure Christa