Christa Lehmacher an ihren Bruder Robert Weichelt und dessen Frau, 16. Juni 1943

16.VI.1943

Lieber Robert und Emmi!

Vielen Dank für Euren lieben Brief. Es tut mir ja nun sehr leid, daß Robert ausgerechnet am 24.6. nach Köln kommt. Kannst Du denn die Reise nicht um 1-2 Tage verschieben? Im bin am Sonntag, den 27.6. morgens um 7.00 in Köln. Kannst Du es Dir nicht so einrichten? Ich hätte sehr gerne mit Dir über die Affäre Irmgard gesprochen, ehe ich nach Hannover fahre. –

Die Kochplatte muß 155 Volt haben. –

Den Wohnungsschlüssel hat Frau Tillmann. Bitte, laß ihn Dir geben. Außerdem aber kannst Du Dir so viel Kartoffeln mitnehmen, wie Du tragen kannst. Laß mir bitte nur ½ Eimer, damit ich etwas habe, wenn ich komme. –

Leider muß ich Euch nun die betrübliche Mitteilung machen, daß sich auf die Annonce keiner gemeldet hat. Aber Robert, wenn Du nach Köln kommst, so sieh noch einmal nach, die Zettel liegen auf dem Büfet im

Eßzimmer. Es tut mir sehr leid. Aber da kann man nichts machen.

Legst Du großen Wert auf die sofortige Zurückzahlung der RM 500,- Das andere bekommst Du bei unserem Zusammentreffen in Köln sofort. Jedenfalls steht Dir das Geld zur Verfügung. Und nun Schluß! Ich habe leider schlechtes Wetter, d. h. es ist miserabel. Aber ich schlafe viel, sehr viel. Vielleicht ist das auch eine Erholung.

Nun Euch beiden herzliche Grüße
Eure Christa

Meine lieben Kinder!

Herzlich danke ich für den l. Brief. Hast Du das Geld, die 30- M erhalten. 18- M waren von Tante Paula und die 12- M für meine Kochplatte. Es ist ja fein, daß Ihr jetzt eine andere Wohnung habt. Hört mal liebe Kinder könnt Ihr Christel den großen Wagen nicht nach Köln schicken. Die Unkosten werden selbstverständlich ersetzt. Wir haben hier seit fast 3 ½ Wochen Regen, sehr kalt. Ich bin so froh, daß Christel hier ist. Hoffentlich wird das Wetter besser damit sie einige Touren machen kann. Wann fahrt Ihr nun? Für jetzt sendet Euch recht herzlichen Gruß und Kuß Eure treue Mutter. Habt Ihr die Karte erhalten