Christa Lehmacher an ihren Bruder Robert Weichelt, 18. Juli 1943

18.07.1943

Liebes Bruderherz!

Vielen Dank für Deine Liebe und Fürsorge. Noch lebe ich. Ich wohne zur Zeit im Exelsior-Hotel, da unsere Wohnung nicht mehr bewohnbar ist. Das Schlafzimmer ist völlig zerstört, ebenso die Küche. Herren- und Eßzimmer sehen toll aus. Aber, das ist uns so unwesentlich geworden, wo ca. 30.000 unter den Trümmern lagen oder verbrannt sind. Wie Köln aussieht, das kann man nicht beschreiben. Nimm Bilder von Dünkirchen, dann hast Du Köln. Tausende von Menschen sind bei lebendigem Leibe verbrannt. –

Zu Deinen Vorschlägen möchte ich Dir sagen, daß ich im Augenblick nicht urteilen kann, da ich noch nicht weiß, was hier werden wird. Jedenfalls sind

Deine Vorschläge zu überlegen. Ich danke Dir dafür. Aber im Moment kann ich da noch nicht entscheiden. Weißt Du schon, wann Du mal wieder nach Köln kommst? Ich möchte gerne mal wegen verschiedener Dinge möglichst bald mit Dir zusammen sein.

Herzliche Grüße
Deine Christa

Lehmacher, Köln
z.Zt. Exelsior-Hotel

 

Herrn Ing. Robert Weichelt
Prag
Hotel Scronbeck
Wenzelplatz