Christa Lehmacher und Mutter an Bruder und Sohn Robert Weichelt, 19. April 1944
Brunnen, den 19. April 1944
Lieber Bob!
Nun sind die schönen Tage von Aranjuez schon bald zu Ende. Am Sonntag früh muß ich zurück und am Montag beginnt der Frühdienst wieder. – Ich haben nun schönes Wetter gehabt und sehe aus wie eine Rothaut. Man merkt, daß ich im Schnee gewesen bin. – Uta und Mutter sehen beide wieder aus wie das blühende Leben. Wann besucht Du mich mal wieder? – Herzliche Grüße und alles Gute
Deine Christa
Mein lieber, lieber Junge!
Ich danke Dir herzlichst für Deinen lieben Ostergruß. Wie hast Du die Tage zugebracht? Wie geht es Dir denn! Also ich habe den Pulover als Paket aufgegeben. Versichert mit 200 M. ab Schwangau am Montag waren es 3 Wochen. Ich habe hier an der Post gefragt, vor 6 Wochen könnte ich nicht reklamieren.
Nun wollen wir mal sehen, hoffentlich kommt er an. Ich hatte den Pulover sehr lang und breit gestrickt. Habe Monate dazu gebraucht. Es würde mir sehr leid thun, wenn er fort wäre.
Irmgard war die Ostertage in Köln. Tante Else hätte angerufen in ihrer Dienststelle, Du fürest nach Graz, dann wäre sie so ganz allein, sie sollte doch nach Köln kommen. Dienstag mußte sie wieder zurück sein. Christel sagte gerade Du möchtest ihr doch die Größe für den Mantel angeben. Sie hat sie vergessen. – Wir haben die Ostertage gut gegessen, und gefaulenzt. Ich hatte selbst gekocht. Unsere Bäuerin[?] hatte uns einen wundervollen Puding mit echter Schlagsahne gemacht. Unser Magen war doch so viel Gutes garnicht mehr gewöhnt. Nun schreibt mir bitte frühzeitig, wenn Ihr kommt. Ich muß sehr früh Quatier für Euch schaffen. Ich freue mich jetzt schon darauf. Emmi schrieb mir auch, auch ihre Mutter schrieb mir einen lieben Brief. Emmi hat wohl eine Eierstockentzündung. Es ist nicht schlimm, daß kommt nur von Erkältung. Sie muß Ausspülung machen und warm halten. Auch Sitzbäder können nichts schaden. Irmgard und Christel hatten das Übel auch. Gleich schreibe ich ihr. Tue mir den Gefallen und verbessere den Brief. Nicht wie es Deine Gewohnheit ist, zu [..], durch mich soll kein Streit in Eurer Ehe sein. Wenn ich kann, schicke ich Dir [..] als Buttermarken und Fleischmarken. Christel schickt Dir die Brotmarken, für 6 Pfd. Brot. Nun mein lieber guter Junge die herzlichsten Grüße und Küsse von Deiner treuen Mutter.