April - Juli 1939

April

Stirbt auch der Leib, doch der Geist bleibt bestehn!

1. Der Wille zum Sieg ist schon ein halber Sieg. Eiserne Konzentration auf eine Bestimmte Richtung hin spannt den Körper wie eine Feder. Im Augenblick des Abschnellens geht er auf sein Ziel los. Er steht nicht eher, bis alle aufgespeicherte Energie verbraucht ist. Je mehr ich also mich ausrichte, umso eher werde ich mein Ziel erreichen. Wer also seinen Willen übt im Kleinen, der wird auch im Großen nicht versagen.

2. Ein Mißgeschick kann so belähmend auf jemanden einwirken, daß man einen nicht mehr wiedererkennt. Denn sie greifen in das Gemüt ein und erschlaffen den Willen und alle Energie. Man kann wollen, so sehr man will, aber es geht einfach nicht. Nach solchen Schlägen soll man nicht allzuviel nachdenken und grübeln. Vergessen! vergessen! Sich mit aller Gewalt auf etwas anderes konzentrieren, das ist die beste, schnellste und sicherste Methode. Sich gehen lassen bringt Unheil.

3. Ein starker Vorsatz ist in vielen Fällen eine sichere Triebfeder. Doch, alle guten Vorsätze in Ehren, aber sie dürfen nicht Krämerseele werden, nur Profitmacherei. Nein man soll nur nach ideellen Dingen Streben. Z. B. Wahrheit. Bei allem was ich tue ist das letzte, was ich tue – nach dem zu fragen, was man dafür erhält. Wer ein Unrecht verschweigt, der fördert es durch sein Schweigen.

4. Jemanden auf die Probe stellen heißt nicht versuchen oder verführen. Man wendet oft gewiß ganz unnatürliche Härten an, man kann fast sagen Erpressungen. Aber, solange es nur Worte sind und keine Taten, kann man ja den Betreffenden nicht verdammen und verurteilen. Erst die Teufelei sich solchen Versprechungen zu bedienen, verdient Abscheu und Verachtung. Denn liebenden Menschen kann man alles zutrauen.

Heute wurde der erste Teil meines „Jugendlebens“ fertig!

5. Ein großes Vorhaben braucht auch seine Vorbereitungen. Zumal da, wenn man allein fährt, einer für alles zu sorgen hat. Ich sage allein reisen – wem schaudert es da nicht? Lange Straßen, keine Begleitung, nur fahren, fahren und nochmals fahren. Das stellt man sich unter alleine fahren vor. Aber wo bleibt die andere Seite? Wer nimmt den Mut dazu? Wer kann es? Es ist fürwahr nicht ganz einfach. Wer hat schon einmal so richtig den Kampf zwischen Nacht und Tag miterlebt, wie der Mond der Sonne weichen muß. Dieses alleine lohnt sich schon.

6. Vorabend des Passion unseres Herrn. Abendmahl und Gethsemaniestunde. Die Liebe des Herrn in seinen Reden Trost und Auftrag. hl. Eucharistia = ewige Liebe contra Verrat. Der Meister ahnt sein Leiden, trotzdem sagt er freiwillig „Ja“. Er bangt im Garten, derweil seine Jünger schlafen. Ein Gott geht hin zu sterben uns zu erlösen von der ewigen Nacht

Mich und Dich! Und Wir, Ich und Du?

7. Die Welt ist erlöst. Christus hat sich für uns geopfert. Wie schön feiert doch die Kirche den Kampf unseres Herrn und Heilandes. Passio Domini!

8. Heute feiert die Kirche den festlichsten Gottesdienst des Kirchenjahres. Dieser liturgischen Feier beiwohnen zu können, ist eine Gnade und gibt Kraft für das ganze Jahr. Heute ruht der Herr im Grabe, morgen wird er über den Tod triumphieren.

9. Ostern ist! Alleluja!

Das ist der Tag den der Herr gemacht hat; lasst uns frohlocken und fröhlich sein an ihm. Preiset den Herrn, denn er ist gut, denn in Ewigkeit wahret sein Erbarmen.

10. Brüder! Fegt den alten Sauerteig gründlich aus, auf daß ihr frischer Teich seiet; ihr seit ja ungesäuert. – Wie kann man Kameraden erfreuen, wenn man sie unverhofft besucht. Ein jeder will dich dann ganz für sich haben. – Den guten Christen muß man an seiner Liebe erkennen können. Mit solchen Menschen zusammen zu sein, das ist ein Erlebnis, zu spüren wahres Christentum.

11. Zu Haus zu sein, heißt Ruhe haben, ein Erlebnis auszuwerten. Ja nach großen Tagen ist einem die Heimat wieder Schlachtfeld. Man soll dann alles Neue und Schöne leben und verbreiten. Zuerst aber fange bei dir an. Werde ein Feuer, das zündt. Feuer ist lauter und rein, werde auch du es, damit man sagen kann: Caritas urget.

12. Hehre Freundschaft, ein Gottesgeschenk. Man freut sich auf das Kommen des Freundes. Man ist beseligt über seine Nähe. Jedes seiner Worte ist Musik; Seine Meinung dir Gesetz. So fühlst du dich mit ihm verbunden, ja noch mehr, an ihn gebunden. Du schaust nach ihn aus und hältst mit ihm stumme Zwiesprache, sooft du sein Bild vor dir siehst. Du bist eins mit ihm. Dein Leben läuft seinem parallel. Freundschaft ist hohe Seelengemeinschaft. Anteilhaben am Hohen und Niedrigen eines geliebten Menschen.

13. Glückliche Jugend, wenn sie Gottes Ordnung anerkennt. Wie oft ist man versucht, seinem jugendlichen Drange nachzugeben. Gott aber hat eine Ordnung gewollt, auch in der Liebe. Mag man noch so entbrannt zueinander sein, wahres Liebhaben liegt in der Ordnung begründet. Sie gibt gewiß Fesseln, aber sie garantiert auch Glück und Frieden. Was ist alles Triebhafte gegenüber einer ruhigen bräutlichen Liebe: „Für meine Liebe zu dir gebe ich alles hin, sogar meine Unschuld, wenn auch erst später, nämlich dann, wenn wir für immer einander gehören dürfen!“

14. Man soll eigentlich nicht zu Menschen von Trennung sprechen. Der Gedanke an eine bevorstehende Trennung wühlt das Innere derart auf, daß man kaum noch etwas ordentliches schaffen kann. Es ist wohl das beste, wenn man einen Menschen vor vollendete Tatsachen stellt. Dann gibt es wohl gar kein zurück mehr und auch kein Nachgeben mehr. Trennungsstunden sind herbe Stunden.

15. Wer die Jugend hat, hat die Zukunft. Heute soll die Jugend dem Staate gehören und der Kirche entfremdet werden. Sogar dem Elternhause werden die Mittel zur religiösen Beeinflussung ihrer Kinder genommen. Alles drängt auf eines hin: Kampf der christlichen Kirche. Der Aparat der Gottes + Kirchenhasser ist stärker denn je. Ihm stehen Presse, Film, Radio und Jugenderziehung zu Dienst und Gebot. Wer wird siegen?! Einer, der da gesagt hat „...und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen!“

16. Jugendglück und Jugendfreude glänzen in den Augen aller wahren Menschen. Nicht äußerer Glanz formt ein Lebensideal, nein, nur seelisches Gleichgewicht prägt Lebensbahn und Gesellschaft. Der Freundeskreis gibt Zeugnis von der Einstellung des Hauptes. Was ist Jugendglück? Lachen und Frohsinn, Scherz und Gesang, Spiel und Zucht. Glücklich, wer ernst sein kann, wenn es um Ewigkeitswerte geht. Glücklich, wer im Menschen das Heilige hochhält, die Ehre. Glücklich, wer lieben kann, lieben im Bewustsein, Glied und Anteil der göttlichen Liebe zu sein.

17. Wissen ist Macht! Wissen vermittelt freies Auftreten und gibt Rechte Unwissenden gegenüber. Nie kann einer zuviel Wissen haben. Wissend sind begehrt und angesehen. Das Urteil von Angesehenen wägt viel und gibt Eindruck. Angesehene werden auch nicht leicht übergangen. Darum will jede Macht und Partei die Wissenden für sich gewinnen. Sie sind aber auch sehr verhasst, wenn sie durch ihr Wissen anderen das Handwerk legen.

18.Neues Schuljahr, neue Arbeit. Dem Ziele immer näher. Darum mit allem Ernste an die Arbeit. Wer seine Pflicht voll und ganz erfüllt wird sein Glück schon bauen. Denke auch immer daran: Du bist Glied einer Gemeinschaft, gibst Zeugnis für diese und du trägst Verantwortung über die nicht ausgenützte Zeit.

Zeit ist Geld! Wissen ist Macht! Können ist der Schlüssel zu allen Berufen. Wer arbeitet und seine Pflicht erfüllt, der ist tauglich für jeden Platz, den das Leben vermittelt.

19. Gemeinschaftschule – Entferung der Kreuze aus allen Schulen. Wer kann die Tragik dieses Tages überdenken. Was heißt das. Kampf der Kirche! Kampf dem Christentum! Kampf gegen Gott! Seit Bestehen des deutschen Reiches ist kein Tag gewesen, so voll Schwere und von solcher Bedeutung für das gesamte Volk. Was wird aus einer Jugend ohne Gott und Glauben? Was für eine Zukunft verspricht eine jetzt haltlose Jugend ohne Religion!? War doch der Glaube immer Kraft und Stärke. Nun werden die Kräfte und Mächte der Hölle triumphieren. Durch Buch, Wort und Bild in Film und Varietée wird eine Jugend zum sittlichen Untergang geleitet. Hurerei und Unsittlichkeit werden geradezu gefördert und gezüchtet. Deutschland, wie tief mußt du sinken, ehe sich dir die Augen öffnen!!!???

20. Führers Geburtstag! Warum führt ein so großer Mann uns in sittliche Verderbung? Glaubt er etwa, er sei höher als ein Gott? Hat ihn nicht das Geschick aller Gotteshasser belehrt? Wehmut ergreift einen. Zwiespältig wird das Herz in Betreff auf einen solchen Mann. Mag er auch seinen Weg gehen. Ich werde den meinen gehen. Hoch stehen bei mir der Führer und Deutschland! Höher aber noch Christus und mein Glaube.

21. Gewissenskonflikte geben manchem Menschen schwer zu denken. Sie rütteln an den Grundfesten der Ordnung, der Pflicht, der Religion usw. Z. B. Liebe und Religion. Der Glaube gibt Gebote, die Liebe aber will Freiheit und Befriedigung. Wie stellt sich die Liebe eines gut kath. Mädchens zu einem Jungen, der mit dem Glauben gebrochen hat? Oder wie steht heute ein Vater zu den Verordnungen des Staates? Von religiöser Seite müßte er protestieren. Aber der Staat wägt schwerer als die Gebote der Kirche.

22. Man muß eine Sache lieben, um sie ganz erfüllen zu

So auch muß man seinen Beruf lieben, sonst wird man es nicht zu Leistungen bringen. Gewiß, man muß sich auch dazu eignen. So ist es auch mit einem Führer; er muß lieben, sein Amt, seine Aufgaben und Gefolgschaft. Liebe ist Kameradschaft u. Freundschaft. Wer nicht liebt, ist tot. Denn ohne die nötige Aufopferung für eine Sache vermag ich nichts.

23. Was nicht aus deinem Herzen stammt, das dringt auch nicht zum Herzen! So ist es ganz besonders bei Geschenken, noch deutlicher bei Geschriebenem. Ich lese Briefe durch, die ich einem jungen Mädchen schrieb. Wir sprechen darüber. Immer bleiben sie gleich vielsagend und wertvoll. Sie sind gleich Bilder, die eine Stimmung, ein Herzensbild festhalten. Wie tot sind dagegen Zitate oder Abschriften aus Liebesbriefstellern. Solche Leute betrügen sich und den Adressaten. Darum, gleich was und wie du schreibst, laß deine eigenen Empfindungen, dein eigenes Herz sprechen.

24. Redlicher Sinn wird sich immer durchsetzen. Nicht Scheinheiligkeit u. Frömmelei siegen, nein, nur gesundes Leben wird siegen. Alles Unechte muß abfallen. Nur Wirkliches kann alle Proben bestehen. Sonst kann nichts wachsen und stark werden, weil es ja schon die Krankheit in sich trägt. Darum Kampf aller Verstellung und Wichtigtuerei. Reißt allen ihre Maske herunter. Einer, der sich Christ nennt, soll auch wahres Christentum leben, sonst soll er nicht den Namen des Erlösers aller Menschheit im Munde führen. Denn alles Unechte wirkt abstoßend und ist für eine Gemeinschaft nur hinderlich und schandebringend.

25. Jede Lüge ist ein Gewissensmord. Von Natur aus ist der Mensch wahrheitsliebend. Darum ist es schon ein harter Zwang, die erste Lüge. Die Gewohnheit aber ist ein Laster. Das sich abgewöhnen kostet mehr Mühe und Anstrengung als manche Arbeit. Man muß schon einen sehr starken Willen besitzen um sich zur Wahrheit dann zu zwingen. Lüge nie, denn du betrügst dich und deine Mitmenschen. Zu guter Letzt kommt es doch ans Licht. Dann wirst du gemieden. – Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht; selbst wenn er auch die Wahrheit spricht.

26. Non scholae discimus, sed vitae!

Nicht für die Schule lernen wir, sonders fürs Leben! Lerne darum leicht und freudig. Denn Fleiß belohnt sich, und Faulheit rächt sich immer; wenn nicht heute dann aber morgen oder auch erst übermorgen. Lernen mit unerlaubten Mitteln rächt sich bei der ersten schweren Prüfung. Aber – Ohne Fleiß kein Preis!

27. Die Güte eines Menschen besiegt allen Trotz und allen Zorn. Sie beschämt und besiegt den feurigen [...]. Nur Ruhe und Besonnenheit setzen sich durch und gelangen zum Endsieg. Die Güte gegenüber dem Verbrecher, dem Hartherzigen ist wie Sonne auf Eis. Das Eis des harten Herzens muß Zergehen bei der Berührung eines liebenden, eines sonnigen Wesens. Kann man noch trotzen, wenn dadurch dein Liebstes gekränkt wird? Nein, nur Liebe und Freude will man ausstrahlen und schenken.

28. Wir hören alle die Rede des Führers, die Antwort auf die Anmaßungen Roosevelts.

Geschlossen steht das ganze deutsche Volk hinter seinem Führer und bekennt feierlich: Ein Volk – Ein Reich – Ein Führer!

29. Man freut sich wenn man den Regenbogen sieht, ein Zeichen daß wieder gutes Wetter kommt. So freue ich mich auf das Zeichen, daß mir Schuld abspricht und mich von Angst und Vorwürfen befreit. So teile ich dann diese Freude auch anderen mit. Übermütiges Spiel folgte sogleich, und froh war ich, wie selten zuvor. Ich habe gelernt und weiß jetzt, was ich in Zukunft zu tun und zu lassen habe, und wem ich mein Vertrauen nie mehr schenken darf.

30. Jede Komik ist ein gutes Zeichen. Sie zeugt von einem wachen Geist, von Phantasie und innerer Freude. Und wenn sie vom Herzen kommt, so wird sie zünden und Freude bereiten. „Bewahrt Euch ein fröhliches Herze, das lachen und singen kann.

Mai

Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König!

1. Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus. Ja, da bleibe, wer Lust hat mit Sorgen zu Haus. Herrliches Leben, zu wandern durch die grünende, erwachende Natur. Frei sein und ungebunden wie der Vogel, das ist eine Wonne. Leben mit dem Wachstum ist natürliches Leben. Man verspürt dann erst recht das Walten Gottes. O herrlicher Teppich, vielgestalte Natur!

2. Jetzt versprechen sie ewige Liebe und Treue, und gleich danach erliegen sie dem Schmeicheln eines anderen. „O, wie so trügerisch ...“ Ja, ein Menschenherz ist ein variables Ding. Darum, prüfe, wer sich ewig bindet... Glaube nicht Worten, denn oft sind es nur leerer Klang. Taten, Treue, Glaube u. Vertrauen überzeugen und künden von der wahren Liebe. Eine Liebe, die Verrat, Verleumdung, Spott, Not und Versuchung standhält, die ist wahr und echt. Auf solchem Fundament kann seliges Glück erblühen.

3. Meerstern, ich dich grüße, o Maria hilf! Der schönste Monat ist der holdesten Frau gewidmet, die Jungfrau war und zugleich durch Gottes wundersames Walten auch Mutter. Die Mutter des Schöpfer ehren wir im Mai. Ihr gehören die Blumen und der Gesang der lieblichen Vögel. Wir wollen uns bemühen, daß auch wir durch unser Leben der Gottesmutter eine Freude bereiten können. Sie wird dann unsere Fürsprecherin sein bei ihrem Sohne. „Hilf uns Christen flehen, fröhlich vor ihm stehen. O Maria hilf!

4. Im Ärger gefaßte Entschlüsse sind meist Seifenblasen. Sie schwellen an bis zum größten Ausmaß, und dann platzen sie. So ist der Ärger auch. Er wird plötzlich entfacht, steigert sich in hohem Maße, und flaut dann aber langsam ab. Es ist nicht gut im Ärger zu handeln; denn meistens wird es einem nachher leid. Geschehen ist geschehen. Dann ist es zu spät zum überlegen. Die muß bei der Handlung schon führend sein. In der Überlegung tut man meißt keine zu bereuenden Schritte.

5. Es ist eigenartig, daß fremde Menschen nicht glauben wollen man könne mit dem Rad eine 5000 Km-Reise unternehmen. Ja, was sie sich selber wohl nicht zutrauen, das trauen sie anderen auch nicht zu. Aber den Beweis für mein Unternehmen werde ich bringen, unwiederlegbar und sicher. Eine Reise nach Rom ist ein Erlebnis fürs ganze Leben. Man freut sich darauf schon eine geraume Zeit vorher. Und davon zehren wird man bis ans Lebensende.

6. „Jugend“. Ich sehe in Karken diesen Film. Was hat er uns zu sagen. Liebe, Mutterschaft, Vaterschaft. Liebe kann sein, Strohfeuer, hellodernde Glut, ein häuslicher Herd, eine Ampel, die zu Ehren Gottes oder Mariens brennt. Mutterschaft, heiliges Amt, oder Muß als Folge von Leichtsinn, Leidenschaft und Sünde. Vaterschaft, Heiliges Amt oder Werkzeug Satans. Wähle du, deutsche Jugend!

7. Maria, Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen ....... Tausende gehen mit ihren Anliegen zu Maria. Sie ist unsere Fürsprecherin bei ihrem Sohne. – Aufrichtigkeit gewinnt Freunde. „Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich!“

8. Ein Dichter hat erst dann Wert, wenn seine Werke einem etwas sagen, wenn sein Werk Lebensbeispiel ist. So habe ich mir jetzt den flämischen Dichter Felix Timmermans als Lieblingsdichter genommen. Er und seine Werke sollen mir Richtung sein zu Freude, Wissen und zur Pflichterfüllung.

9. Eine schöne Fotoaufnahme vermittelt eine Liebe zum Objekt. Es ist eine Kunst, die Schönheit zu erfassen und festzuhalten. Auch als Andenken ist ein jedes Bildchen wertvoll und verpflichtend. Es soll nicht nur Bild sein und bleiben. Wenn das auf dem Bilde Festgehaltene nicht verwirklicht wird, so ist der Zweck der Aufnahme verfehlt. Jede Aufnahme ist eine wertvolle Urkunde.

10. Wie schön ist es, einem kleinen Kinde Freude zu bereiten! Kinderherzen sind schnell entzündet. Aber sie haben auch ein feines Gefühl davür, ob sie es mit guten oder bösen Erwachsenen zu tun haben. Eine einmal gefaßte Abneigung vermag man kaum jemals auszutreiben. Sonst aber kann man sich erfreuen und ergötzen an dem Gehaben der Kleinen, an ihrem silberhellen Lachen und an dem freudigen Blinken der Äuglein. In Wahrheit, sie besitzen die reinste Freude. Jeder Anlaß ist ihnen ein Wunder, das ihre Äuglein weitet, und ihr Herzchen höher schlagen läßt.

11. Nie soll man gesagte Worte aus dem Zusammenhang heraus erzählen. Alluleicht erwecken sie dann falsche Vorstellungen und es kann sehr lange dauern, ehe man sich dann wieder umstimmen läßt. So komme ich jetzt nach langer Dauer hinter eine solche Schliche, die mir den Freund geraubt hatte. Schwer ist es auch anderseits, diesen Grund glaubhaft zu machen. Nie aber werden alle Zweifel behoben. Immer bleibt ein Riß, der des geringsten Grundes bedarf um wieder zu klaffen.

12. Der Dienst am Volk ist Pflicht für jeden. Da gibt es nicht Rang noch Klasse. Nur ein Vaterland, das dich ruft! So kann man beweisen, ob mein ein guter Sohn der Heimaterde ist, oder ob man nur geprahlt hat. Nicht die Uniform macht den Mann, einzig nur sein Wille und die Tat, die dahinter steht. So zogen auch unsere Soldaten 1914 hinaus. Sie waren nicht in der S.A. oder in der S.S. Aber sie liebten ihr Vaterland, das rief. Und gerne folgten sie dem Rufe, die Heimat zu schützen, die Heimat, den Glauben, das Herz und die Hoffnung auf ein starkes Reich.

13. Festfreuden sind singende Stimmen. Man erwartet so vieles und ist gespannt, ob es auch eintrifft. Namenstag. Jeder Glückwunsch erfreut und jedes auch das geringste Geschenk. Wird man über Erwarten reich beschenkt, so ist es ein ehrender Beweis von Liebe.

14. Liebe soll nicht ein geheim gehaltenes Blümlein sein. Liebe soll auch nach außen hin sichtbar werden. Sie soll Freude verbreiten auf die ganze Umwelt. Zeigen soll ma, wie glücklich man ist. Lachen und jauchzen sollen zwei Liebende. Aber auch hinter der Stille verbirgt sich das ganze Glück eines übervollen Herzens. Verschieden ist der Mensch in seinen Gefühlen. Oft merkt man es kaum, und doch sprengt es einem fast die Brust. Liebe aber entzündet ein großes Feuer, das sich in den Augen wiederspiegelt.

15. Zeichnen heißt schaffen. Man legt in jeden Strich seine ganze Seele. In der Linienführung spiegelt sich dein Charakter. Jede Regung wird Bild während des Zeichners. Es ist in Tat Schulung des Willens. Man zwingt sich zur Konzentration auf das Bild vor einem. Man muß schauen, empfinden und verwandeln. Das tiefe, gründliche Schauen läßt Bilder und Eindrücke noch lange nachher deutlich vor Augen stehen.

16. Telefon Nr. 206. Was bedeutet eine solche Notiz? Welche Frage?! Es ist irgend einer von so vielen. Geschäftsmann, Wirtschaft usw. Es ist der Freund. Ein Geheimnis, der Draht. Man hört ihn, und sieht ihn nicht. Aber man sieht doch sein Gesicht, Gespanntheit, Erwartung, Freude, Trauer, Gleichgültigkeit oder Verdrossenheit. Ja Telefonnr. 206.

17. Volkszählung in Großdeutschland. Im geordneten Staat sollen die Angehörigen öfters zu großen u. gründlichen Zählaktionen Rede und Antwort stehen. Man möge es doch nicht immer so als Zwang ansehen. Jede Rubrik hat seinen Zweck. Darum gehe gewissenhaft alles an, wa zu wissen gewünscht wird. Die entstehende Mühe wird wohl kaum irgendwelche Nachteile im Gefolge haben.

18. Christi Himmelfahrt. „Ascendit Deus in jubilatione, et Dominus in voce tubae, alleluja!“

Die Welt ist kein Jammertal. Sie ist vielmehr für jedes Gotteskind die Gloria Dei. Sie ist der Saum des Regni Dei. Darum jauchze und freue dich, solange du in Gottes Garten leben darfst. Terra est hortos Dei.

19. Vitales Leben fehlt uns. Wir hängen allzusehr an den starren Gesetzen der gesellschaftlichen Welt. Laßt uns doch den Mut aufbringen und diese Fesseln sprengen. Schüttelt ab das Joch des Übernommenen. Ich baue mir mein Leben nicht aber meine Ahnen und jene die sich gebildet nennen. Auch nicht die Moralprediger unserer Zeit vermögen mich umzulenken. Der Herrgott gibt die Gesetze und das größte Gesetzwerk, das er uns gegeben hat das ist die Welt. In Ordnung, Sitte, Moral usw. ist sie das Urbild der Erfüllung. Wer daraus lernt, der wird glücklich werden, auch ohne Weihrauch oder Kino, Bier usw. Betswestern u. Säufer sind gleich.

20. Ich lese ein Buch von Felix Timmermans. Der Pfarrer vom blühenden Weinberg. Man schreibt darüber folgendes: Aus der strahlendsten Landschaft, die Timmermans mit dem Auge des Malers aufgenommen, wächst diese Geschichte. Die Gestalt des Pfarrers, der die Heiterkeit des Genusses kennt, aber auch den Ernst verpflichtenden Glaubens, bestimmt das Schicksal der Liebe zwischen der gläubigen Leontine und Michael, dem irrenden Gottsucher.

21. Die diesjährige Kirmes wurde mir dadurch verschönert, weil Gertrud zum ersten Male mit zum Tanze kam. Es ist etwas Feines Kirmes auch im Herzen zu haben. Gerta ist ein Mädchen, das nach wahrem Glück sucht. Es will nicht abhängig werden von den Dingen dieser Welt. Ich will versuchen in diesem Sinne Gerta eine Liebe zu schenken, die für das Herz des Mädels ein immerwährendes Fest sein soll.

22. Halte dich zum Leben; liebes es! Schön ist ein Abend unter dem sternenbesäten Himmelszelt, zu liegen im Rauschen von Wasser und Baumwipfel, wenn der Wind mit den Haaren spielt und das Meer von Grashalmen sich rings um dich herum mit leisem Rascheln bewegt. Dann mag Friede sein in deinem Innern. Solche Stunden niesten sich tief ein in den Empfindungen einer wachen Seele. Der Mai ist der Liebesmonat. Dann suche auch du die Schönheit an Leib und Seele, am Himmel und Erde.

23. Zwei liebende Herzen auseinanderreißen heißt sie morden. Nie mehr würde man ein inniges Lachen von beiden hören. Tag und Nacht würden beide Herzen bluten. Man würde vergehen an Liebe. Darum soll man jedem diesen Kampf ersparen. Denn nie werden solche Kämpfe geführt, die so hart sind, als wie im Herzen junger Menschen, wenn es um ihre Liebe geht.

24. Ein Sieg macht zuversichtlich für alles kommende. Siege werden nur dann erfochten, wenn sich alle dafür einsetzen. Man muß ihn sich erkämpfen. Erringt man aber beim allerletzten Einsatz doch nicht den Sieg, so hat man den Trost, die anderen waren eben besser. Hatte man aber nicht seine Pflicht getan, dann war die Niederlage eben eine gerechte Strafe.

25. Der Reisepass öffnet dir das Tor in die Welt. Mit ihm kannst du alle Länder bereisen. Später gibt er dann Bericht über die Reisen und Fahrten, die der Inhaber gemacht hat. Jeder möchte doch sicher einmal fremde Länder und Völker sehen. Und das sind richtige Jungen die von Reiselust und Unternehmungsgeist erfüllt sind. Immer ist eigenes Planen und Ausführen noch am schönsten. Darum zeige, daß du selbständig bist!

26. Wie schön klingt durch den stillen Abend der einsame Klang einer trillernden Blöckflöte. Freud und Schmerz hört man aus den Tönen heraus, ebenso Sehnsucht und Wehmut. Man kann alle Herzensregungen in die Melodien hineinlegen. Spielen mit Herz d. h. mit Empfindungen macht das Spiel erst schön und wertvoll.

27. Eine Zigarette mit Bedacht geraucht ist gesund. Sie wirkt wie eine Medizin. Zuviel aber ist wiederum schädlich. Der Rauch der Zigarette wirkt auf Mund, Rachen und Lunge gleichsam entkeimend, also desinfizierend. Daher soll man eigentlich von Zeit zu Zeit einmal die Bazillen ausräuchern. Also Rauchen ist Medizin, wenn es mit Bedacht und Maß erfolgt.

Juni

Wiederstände sind nicht da, daß man vor ihnen kapituliert, sondern daß man sie bricht.

1. Wer turnen will, muß Geräte haben. Beim Turnen darf man sich nie einseitig üben. Alle Muskelpartien müssen betätigt werden. Ein gesunder Körper ist die Voraussetzung für alle Leistungen. Wer sich pflegt, spart den Arzt. Darum zäh und verbissen ans Werk gehen. Auch soll man vielen Mutproben sich unterziehen. Wer seinen Körper schon früh übt, der wird später bestimmt ein guter Soldat.

2. Musik ist eine Sorgenbrecherin. Wie oft sieht man an warmen Abenden Menschen um ein Musikinstrument versammelt. Alles lauscht den Tönen. Man jauchzt und singt. Die alten werden jung und wiegen sich im Takt der Melodien. – Gar schön ist auch das abendliche Lied der Nachtigallen. Sie trillert und flötet und ringsum schweigt die Natur und lauscht dem Gesange der Königin aller Sänger und Sängerinnen.

3. Überträgt man dir ein neues Amt, so sei stolz darauf. Alle Arbeit verschiedenster Art übt und lehrt. Ein jeder Mensch soll mit den Arbeiten aller Berufsklassen Fühlung haben. Er braucht sie nicht zu können. Wohl ist es schön, wenn er in etwa der Verlauf kennt und die Handhabung der Werkzeuge und Maschinen. So nur kann man auch über den einzelnen Arbeiter ein Urteil abgeben.

4. So viel Elend man im Krankenhaus sieht, soviel Heldentum findet man aber auch. Schau einmal hinein, und du erstaunst oft über den guten Mut der Schwerkranken. Das macht die Freude über das Leben, das man noch hat. Jeder Verunglückte weiß es zu schätzen. Man hängt mehr daran, als man glaubt. Das größte Gottesgeschenk ist das Dasein des Menschen.

5. Jede Reise will überlegt und vorbereitet sein. Je früher, desto besser. Man sieht die Schwierigkeiten klar vor Augen. Doch man soll darüber hinwegsehen auf all das Schöne und Herrliche, das einem begegnen wird. Man weiß aber auch, daß alle Einbildung und Erwartungen täuschen. Die Wirklichkeit erst wird den Schleier aller Vorstellung lüften. Dann muß man Herz und Seele sprechen lassen, auf daß alles unvergesslich sei.

6. Herr, laß mich stehen, wo die Stürme wehen. Wer nicht versucht wird, kann sich auch nicht erproben. Entsagung ist nicht Lebensverneinung. Im Gegenteil, es ist höchstes Mannestum. Darum Schließe dich nicht ab. Wohl aber, sei vorsichtig. Erkenne zeitig alle Gefahren und wappne dich, denn sonst können alle Vorsätze davonschwimmen.

7. Es ist nicht gut, alles zu sagen und zu schreiben, was man denkt. Man soll den Löwen im Vorbeigehen nicht reizen. Aller Kampf und Wechsel im Leben bringt neben unsäglichem Elend auch viel heldenhafte Gesinnung. Ein jeder gehe seinen Weg. Doch, für alles soll er gerade stehen. Hinter seinen Worten stehe die Tat, sonst ist er unwürdig dessen, was er zu sein angibt.

8. Pange lingua gloriosi ...
Lauda, Sion, Salvatorem, lauda ducem
et pastorem in hymnis et canticis.

9. “Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich.
Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.

So sprach der Heiland: „Niemand kann zwei Herren dienen. Niemand kann zwei Herren lieben.

10. Jedes größere Unternehmen muß reiflich überlegt werden. In der Vorbereitung liegt der Erfolg. Es dürfen nämlich während des Unternehmens keine Überraschungen mehr eintreten. Eine Großfahrt muß festgelegt werden bis in die geringste Einzelheit. Wer seinen Weg, sein Tagesziel, sich selber und sein Fahrzeug kennt, dem wird auch Erfolg beschieden sein. Wer nicht wagt, der gewinnt auch nicht.

11. „Mutter!“

Du warst uns wie ein volles Haus,
und das ging nie zu Ende;
du brachtest heim und teiltest aus
und hattest sieben Hände.
Du warst bei uns von früh bis spät,
in jeder Stunde überall;
es liebte dich das Hausgerät
und das Getier im kleinen Stall;
denn allen warst du wohl und gut
bei Tage und auch bei Nacht -
und selbst die kleine Vogelbrut
hast du mit Korn bedacht.

12. Der Sieg über sich selbst ist noch immer der schönste. Wie oft weiß man nicht recht, was man tun soll. Es lockt die Hülle, doch der Geist sagt „nein“. Dann prüfe dich. Sei ein ganzer Mann! Menschen, die Herr über sich selber sind, kann man zu allen Aufgaben brauchen. Denn der starke Wille, der ist es, der Erfolge bringt. Wer wagt, gewinnt. Erst mal den Kampf aufnehmen, dann stark bleiben, und du wirst über dich und alle Welt Sieger sein!

13. Einem Angreifer gegenüber schweigen ist nicht immer Zeichen von Unwissen, Angst oder dergleichen. Auf viele Angriffen, darf man nicht seine Meinung klar ausdrücken. Schnell hat man zuviel gesagt und dann ....

14. „Herr Gott, ich preise Dich im stillen um Deiner Werke Pracht,

insonderheit der goldenen Sonne willen, die Du gemacht. Denn schön ist meine königliche Schwester gibt Morgenrot und Mittagshelligkeit, den Abendhimmel als der Künstler bester macht sie mit glühenden Farben allezeit. Des Lenzes Blüten und des Sommers Ähren, des Herbstes Trauben Dank ich ihr, kein anderes Geschöpf zu Deinen Ehren spricht lauter mir.

aus dem Sonnengesang d. hl. Franziskus

15. Liebende sollen in geistiger Hinsicht gleichgerichtet sein. Gehört der eine Teil einer fremden Richtung an, so sollen sie sich trennen. Jede Bekehrung um des (der) Geliebten willen ist nie echt und entspringt einem ideellen Grunde. Was man ist, das soll man auch ganz sein. Sage mir, in welcher geistigen Richtung du dich bewegst, und ich sage dir, wer du bist. Sage mir, wen du liebst und wen du nicht liebst, und ich sage dir, wer du bist.

16. Frei sei jede Handlung. Entscheide so über dein Tun und Lassen, dass du es vor Gott verantworten kannst und es zum Wohle des Volkes gereicht. Nicht Willkür und völlige Unabhängigkeit sind zulässig. Es gibt eine Weltordnung, der wir uns unbedingt unterordnen müssen. Wir sind durch unsere Seele an Gott gebunden und darum gehört ihm auch unser Religion. Durch unsere Blutsgemeinschaft sind wir Glieder des deutschen Volkes. Somit unterstehen wir den Gesetzen des deutschen Staates.

17. Jede Anerkennung für eine gute Tat ist ein Ansporn für die Nachahmung derselben. Mag die Anerkennung auch spät kommen. Immer ist sie gleich willkommen. – Alle Freundschaft in neuer Form gibt Kraft und hohen Mut. Sie führt einem erst recht das Glück einer Herzensgemeinschaft vor Augen. ... Da haben wir so manche Stund gesessen da in froher Rund, und taten singen. Die Lieder klingen im Eichengrund.

18. Sich selbst überwinden, ist der größte aller Siege. Besiege den Schweinehund in dir, und du wirst den Frieden haben. Friede des Herzens der Seele, das sind Güter, die alles leicht machen. Ein frischer froher Mut geht über Geld und Gut. Wer sagen kann, ich bin Herr meiner selber, der ist zu großen Aufgaben fähig. Sich zu erproben gibt es Gelegenheit genug. Sport, Spiel, Geldsachen, Mädchen überall, wo es gilt die Leidenschaften zu bezwingen, da geben es die schmählichsten Niederlagen, aber auch die schönsten Siege. Maß halten in allem ist die erste Stufe zur Höhe.

19. Nein, nein – ja, ja! Zuerst überlege, dann erst spreche! Was du aber einmal gesagt, das halte. Auch in Gesellschaft ist es nicht sehr schön zu zögern, sich öfters bitten zu lassen bis man dann doch annimmt. Was man gesagt, da bleibe bestehen. Worte müssen Wille und auch schon zugleich Tat sein. Wenn man dich so kennst, wird man auch wissen, daß an einem „Nein“ oder „Ja“ von dir nichts mehr zu rütteln ist. So nur können willensfeste Kerle heranwachsen. Ein Leidwerden darf nie durch ein Schwanken der Meinung offenbar werden!

20. Mein Wille sei dein Wille! so spricht der Herr. Dein Wort sei mir Befehl! so erklärt der Diener. Lasst uns gemeinsam alles bewältigen! so sprechen liebende Menschen. Mit doppelter Kraft geht es besser. Darum: dein Leid ist auch das meine: deine Freude ist auch meine Freude. Ich vertraue dir. In allem sei dein Wort mir Richtung und Weg!

21. Sonnenwende!

Heiliges Feuer!
mache uns freier;
leuchte und glühe,
und es erblühe,
kraftvoll und echt,
ein neues Geschlecht!

Heilige Flamme!
alles verbanne,
was unserer Seele
nur immer quälet,
alles, was unrein,
ist und gemein.

Heiliges Vorbild!
zornig und wild!
begeistere die Herzen
und reiße sie mit
aus tiefem Tale
zu hohem Ideale.

Alois Hager.

22. Der Sprung über den Zaun ist das Sinnbild für den Sprung in die Freiheit. Zum Springen gehört eisernen Konzentration und Mut, bes. wenn es über feste Hindernisse geht. All Muskeln und Sehnen müssen dem Bogen gleich gespannt sein und im rechten Moment losschnellen. So gewinnt man. Zum Leben, zur Pflicht mus man auch diesen Willen haben, und es wird gelingen!

23. Liebe zur Sache schlägt alle Vorurteile tot. Man sieht über die Schwere des Unternehmens hinweg. Später erst steht man selber staunend vor seinem eigenen Werk, dem man Zeit, Geld und alles geopfert hat. Es ist fein, auf etwas voll Stolz zurückblicken zu dürfen, was andere Leute bestaunen und Loben, was gar nicht so einfach ist. Es ist dann ein ewiges Andenken, ein Zeugnis für dein Vermögen, für deinen Willen. Ein Werk, du bist der Schöpfer. Ermesse richtig dieses Wort. Halte durch, wenn du etwas beginnst. Der Lohn bleibt nicht aus!

24. Macht der Töne. Die Mutter singt ihr Kindlein in den süßen, erquickenden Schlaf. Der Landmann streut singend seinen Samen in die duftende Erde. Im Marschlied holt sich der Soldat Kraft und Ausdauer. Die Liebe spricht in Liedern und alles in der Welt. Wie schön ist es, durch sein musikalisches Können anderen Freude zu bereiten. Beim Lauschen auf alte, traute und innige Melodien in Schlaf fallen ist wahrlich keine alltägliche Art; aber sie kommt auch vor, sogar bei Erwachsenen. (18 bezw. 19 Jahre)

25. Ein Jugendleben: 2. Teil. fertig. Ich freue mich sehr über dieses Werk. Es ist ein Werck, das ich aus Liebe geschaffen habe für meine liebste Gerta Lauters. In diesem Buch soll es mich erkennen, das Mädel voll Vertrauen und mit dem reinsten Herzen. Es soll in mich hineinblicken, auf meine Jugend, meine Entwicklung, meine Freuden und mein Leid. Meine Erfolge und meine Schwächen. Es sollen in den Büchern sprechen, meine Liebe meine Verehrung, meine Vorliebe meine Leidenschaft. Die Bücher sind mein Spiegel. Es ist das Protokoll meines bisherigen Lebens in Wahrheit, ohn Rücksicht erzählt.

26. Pieter Bruegel: Felix Timmermans.

Das ist die flämische Landschaft, das Dorf mit seiner Not und seinen Freuden. Wir riechen die Luft, wir spüren Sonne und Regen, wir sind glücklich und verzweifelt, verliebt und trunken, wie das Buch es befiehlt. Aus diesem satten Erdreich wächst Bruegels Kunst. Dieser Pieter ist ein ganzer Kerl die Säfte der Erde leben in ihm, die wechselnden Jahreszeiten ziehen durch sein Herz; er wäre ein Bauer geworden, wenn nicht die Besessenheit, zu zeichnen und zu malen, ihn antriebe.

27. Was man verspricht, soll man halten, gleich, um was es sich handelt, auch gleich, bei welcher Gelegenheit das Versprechen gegeben wurde. An den Worten und den daraus folgenden Taten soll man den inneren Wert eines jeden einschätzen. Tanzen: verspreche ich einen Tanz, so halte ich mich auch frei. Wer soviel nicht tut, ist eines gerade Denkenden nicht würdig. Dann zeige auch du, daß man solche Menschen nur noch verachten kann.

28. Ich lerne heute die Familie meines Reisebegleiters kennen. Sofort ist ein sehr herzliches Verstehen zwischen uns. Man fühlt so recht die Güte des Menschen in seiner ganzen Art. Hier ist nichts Verstellung, nichts Falsches, nur eine sehr feine Freundlichkeit und auch Gastlichkeit. In allem haben wir uns kurz verständigt und sind uns zugetan. Hoffentlich hält man solche Gastfreundschaft recht lange. Josef und ich werden schon gut miteinander auskommen.

29. Peter u. Paul.

Jemand ist ertrunken. Dieser Jemand ist ein guter Freund von mir, der Haupternährer zu Hause, ein beliebter Mensch, 26 Jahre alt. Solche Nachricht erschüttert den härtesten, wühlt sein Innerstes auf.

Herr sei ihm ein gnädiger Richter!

30. „Flachskopf“. Wer ihn liest, wird zurückversetzt in seine eigene Jugend. Er erlebt ein frisches, mit Streichen gefülltes Jungenleben.

Jugend ist schäumender, gärender Wein.

Juli

.... komm! komm! lockt ihr Schritt.

Komm, Kamerad, wir ziehen mit! ...

1. Hast Freundschaft du gefunden, so halt sie fest und warm, und denk in allen Stunden, die Welt ist darin arm!

2. Wanderung durch die Nacht, ist nicht Ausgeburt eines verrückten Menschen, ist vielmehr Zeugnis von Radikalismus im Menschen. Nur an Leib und Seele noch gesunde Menschen, vermögen diese Stunden zu schätzen. Sie zeigen die Sterne am Himmel, die Ruhe ringsum. Diese Ruhe muss Einkehr halten in das Innere eines Jeden. Besonders soll die Jugend die Natur suchen. Dann erst ist es im Freien schön, wenn das hastende Leben aus ihr verschwindet. Gerade die Stellen in Berg und Wald sind die schönsten, die selten von eines Menschen Fuß betreten werden.

...und wer die Blaue Blume finden will, der muß ein Wandervogel sein! ...

3. ... wie mit bittender Gebärde hält die alte Mutter Erde ihm die vollen Hände hin, damit der Mensch ihr eigen werde ... Durch die Felder zu Schreiten zwischen wogende Ehrenfelder hindurch erfüllt ein jedes Herz mit Dank und Freude gegen den Schöpfer Gott. Aus seiner Hand empfangen wir das treffliche Brot. In seine Güte erhält er uns und gibt Speise und Trank in Fülle. ...

Wir pflügen, und wir sähen
den Samen, auf das Land.
Doch Wachstum und Gedeihen
liegt nicht in unsrer Hand.
Gott tut mit leisem Wehen
sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn wir heimgehen,
Wuchs und Gedeihen drauf.

Er sendet Tau und Regen und Sonn- und Mondenschein, er wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein und bringt ihn dann behände in unser Feld und Brot. Es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.

4. Wer kennt die Wege des Schicksals? Wer weiß, wozu alles gut ist. Gewiß ärgert man sich, wenn eine schöne Fahrt verhindert wird – wozu aber mag es wohl gut sein? Darum klage nicht. Nehme alles auf dich. Sehe in allem Geschehen die Hand Gottes, denn er allein lenkt und bestimmt das Leben aller Menschen zu jeder Zeit des Tages. Nie vergisst er uns. Darum murret nicht und denket: Wie Gott will ich halt still.

Dein Wille geschehe und tut’s auch noch so wehe,
Dein Wille geschehe, wenn ich ihn auch nicht verstehe.

5. Geld regiert die Welt. früher – und auch heute noch. Gleich wozu, wenn nur etwas dabei herum kommt. So denkt der Geldmann, und die Geschäfte erstrecken sich auf alle Gebiete. Selbst im Geschlechtsleben versucht man durch allerlei Anpreisungen noch Geschäfte zu machen. Aber ein ehrenwerter Mensch verachtet all das. Seine Grundstellung soll auf idealem Sockel beruhen.

6. Zu jeder Leistung gehört Training. Und richtiges Training muß bis auf die Knochen gehen. Wer die Mühe scheut, der ist auch nicht wert, dass er siegt. Man muß sich schon anstrengen und Opfer bringen. Sport will harte Menschen heranbilden. Wer sich also dem Sport verschreibt, der muss alles Schädliche von sich fern halten.

7. Es ist gut, dass der Fahrtenkamerad die Verhältnisse des Freundes kennt. Und auch sollen die Eltern in etwa mit der Person vertraut werden. Im Kennenlernen ergibt sich entweder die Abneigung oder das Vertrauen. Letzeres ist ja das ausschlaggebende Moment, was jedes Unternehmen zusammenhalten muss.

8. Man erwartet, dass man die Gutmütigkeit eines Menschen anerkennt und achtet. Nicht aber soll man sie mißbrauchen. Wenn einer schon eine Freude macht durch das Entleihen eines Gegenstandes, dann soll man aber auch dessen Anordnungen Folge leisten. Nicht aber ist es schön, wenn man alles in den Wind schlägt und nach seinem eigenen Willen handelt.

9. Chr. Schreinemachers                                                    Sieger

in Anerkennung

für den beim

1. Kreis-Turn- u. Sportfest erreichten Sieg.

10. Jede Gemeinschaftsfahrt ist ein wesentlicher Erziehungsfaktor. Einer für alle – alle für einen.

Mitgehangen – mitgefangen!

11. In froher Gemeinschaft verleben wir den zweiten Tag. So recht kam dabei der gute Humor und der derbe Witz zur Geltung. Wir haben viel gelacht und waren in bester Stimmung.

12. Alle waren noch müde. Das kam daher, weil man in der Herberge, anstatt zu schlafen, Blödsinn gemacht hatte. – Und schon wird für den neuen Ausflug geplant, der im September steigen soll. Dann wollen wir in die Eifel hineinziehen, in die Berge und Wäldern.

13. Wiederum halte ich die Anschrift eines Jungen vom Balkan in der Hand. A jetzt ist es ein Rumäne. Ich will hoffen, daß es diesmal zu einem festen Freundschaftsbunde kommen wird. Es ist so schön, Briefwechsel mit einem Jungen zu haben, der mehrere 1000 Km weit weg wohnt. Unsere Gedanken müssen uns dann einander nahebringen und im Geiste soll sich das Bild des fremden, unbekannten Kameraden formen.

14. In 14 Tagen dann hat meine große Ferienreise schon begonnen. Dann rollen unsere Räder dem sonnigen Süden zu. Kehl wird dann unser Tagesziel sein. 2. Tag der Italienreise.

15. Heute feiern wir im Kreise unserer Familie den Namenstag von Vater und Heinrich jr. Immer soll das eine traute Feier bleiben.

16. Wie freut es einem, wenn eine freundliche Hand eine Gabe zur großen Reise beisteuert. Man möchte fast nicht annehmen wollen. Doch jede Gabe hilft. Wenn man einmal unterwegs ist, dann weiß man eine gute Geldbörse wohl zu schätzen. Geld ist die Rutschbahn zu allen Gütern und Schätzen dieser Erde. Aber unnötige Verschwendung bringt nie ein gutes Ende. Immer soll man versuchen mit wenigem auszukommen.

17. Herr, nicht das was wir wollen tuen wir sondern das was wir nicht wollen. Du aber schaue in unser Herz und erkenne den guten Willen. Denn, es ist des Menschen Unglück, daß er Triebe hat, die mitunter sogar über seine Kraft hinauszuwachsen drohen. Dann, o Herr, leihe uns deine Gnade, damit wir ungefährdet den Lockungen und Reizen der Triebe wiederstehen können.

18. Jede gute Reklame hat Wirkung und Erfolg, wenn sie beizeiten das Auge des Lesers auf auf das Treffen aufmerksam macht. Man ist gespannt auf den Ausgang und erwartet ungeduldig das Ereignis, auf das man sich schon lange gefreut hat. – Arbeit für eine Sache, die man liebt, ist Spiel. Sie mutet nicht an als Frohn und als Last. Sie ist vielmehr Mittel zum Zweck, fast ein Sport, den man betreibt zum Wohle der Sache.

19. Es freut einem, wenn der Freund oder Kamerad beim Lesen des eigenen Tagebuchs dir ein Lob spendet. Es ist gewiss ein Beweiß, dass man ein ausgesprochen gutes Gedächtnis hat, wenn man aus den frühesten Jugendjahren sich noch Sachen in vollem Umfang vorstellen kann und sie dann aufzeichnet.

20. Erntezeit – heilige Zeit.

Der Bauer dankt seinem Herrgott jede volle Ähre!

21. Junge werde hart wie Stahl! Wenn dann einmal Sturmwind die Eichen bricht, dich knickt er nicht!

22. Nimm jeden gastlich auf. Es ist ein Gebot des Weltenheilands. Sehet in jedem Fremden mein Bild. So also wollen wir handeln, nicht wegen der Menschen willen, etwa aus Mitleid, nein aus religiöser Haltung heraus. Die Gastfreundschaft ist der Adelsbrief eines jeden Hauses.

23.