Gisbert Kranz (1921)
Gisbert Kranz wird am 9. Februar 1921 in Steele, das damals noch nicht zu Essen gehört geboren und ist der älteste von vier Brüdern. Sein Elternhaus, wo die Familie seit 1896 wohnt und ein Eisenwarengeschäft führt, befindet sich in der Humannstraße.
Die Familie ist sehr religiös. Gisbert engagiert sich mit großer Begeisterung im Bund Neudeutschland, einem katholischen Jugendbund. Auch nach dessen Verbot 1939 durch die Nationalsozialisten bleibt er dort als Gruppenführer aktiv und organisiert illegale Heimabende bei sich zu Hause. Der Hitlerjugend tritt er nicht bei.
Unmittelbar nach dem Abitur wird er im Frühjahr 1939 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, kann aber anschließend sein Theologiestudium beginnen, zunächst in Paderborn und später in Bonn. Mit Beginn des Hauptstudiums wird er 1941 zur Wehrmacht eingezogen und kommt nach der Grundausbildung an die Ostfront. Anfang des Jahres 1942 muss er schwer verwundet mehrere Monate im Lazarett verbringen und lässt sich danach beurlauben, um sein Studium für ein Semester fortsetzen zu können. Anschließend wird er als Unteroffizier zunächst in Danzig, später im Westen eingesetzt. Im Herbst 1944 gerät er in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst im April 1947 entlassen wird.
Den Versuch, den Hoffnungen seines Vaters zu entsprechen und als einziger überlebender Sohn seine Nachfolge im Geschäft der Familie anzutreten, bricht er nach einem halben Jahr ab und nimmt sein Studium der katholischen Theologie wieder auf. Außerdem studiert er nun Anglistik und Germanistik und wird abschließend zum Dr. phil. promoviert. In der Folgezeit ist er als Gymnasiallehrer tätig und daneben Verfasser zahlreicher Bücher und Schriften.
Seine hier präsentierte Lebensgeschichte basiert auf der Autobiografie „Jugend unterm Hakenkreuz: Erinnerungen eines ganz normalen Katholiken", die 2007 in erweiterter zweiter Auflage im Verlag St. Ulrich erschienen ist.
Am 3. Oktober 2009 verstirbt Gisbert Kranz.