Marga Ortmann an August Broil, 23. Juni 1943
Am Mittwoch, den 23.VI.43.
Du, mein lieber August.
Gestern kam mir Dein großes bekennendes Wort. Bitte, laß mir noch etwas Zeit bis ich es ganz besitze und dann wie mein eigenes Wesen in mir trage.
Nur eines möchte ich Dir heute sagen:
Daß meine Liebe zu Dir mehr und mehr mein ganzes Wesen durchstrahlt und all das, was Du aus Deinem Innern heraufgeholt hast, mit umschließt.
Komm, ich möchte Dein liebes Antlitz in meine Hände nehmen; sanft Deine Augen schließen, aus denen noch die Traurigkeit und Not qualvoller Einsamkeit spricht, und leise einen Kuß auf Deine Stirne drücken. Du August, mein Liebster, Du sollst es spüren und immer wissen, daß Du nun nie mehr allein zu sein brauchst. Komme
nur immer zu mir mit Deinem ganzen Menschsein und ich bin bereit es so wie es ist mit Dir zu tragen und mit Dir durch alle Tiefen und Höhen Deines Weges zu schreiten.
Laß Dir dieses für heute genug sein. All das, was ich Dir noch sagen möchte, muß erst noch reifen in meiner Seele ehe ich es auszusprechen vermag.
Nimm einen stillen, innigen Gruß von
Deiner Marga.