August Broil an seine Frau Marga, 11. April 1944
11.4.44.
Meine liebe Marga,
in später Abendstunde bleibt mir eine kurze Weile zum Briefe an Dich. Er sagt Dir zuerst von guter Rückkunft. Bei hellem Sonnenglanze machte ich den jetzt schon bekannten Weg zum Lager. Ein Kamerad begleitete mich, der ebenfalls von kurzer Urlaubsreise von zu Hause kam. Plaudernd wurde der Weg nicht lang.
Du, was haben die beiden Tage uns reiche Gaben gemeinsamen Erlebens geschenkt. Wie haben wir Freude erlebt und Glück. Ach, laßt uns wiederum ganz dankbar sein und laßt uns beide all das Große tief in unserem Herzen bewahren, damit wir die ereignisreichen Stunden, die für uns kommen werden kraftvoll und glücklicher bestehen.
Bald hoffe ich Dir mehr schreiben zu können. Du Marga bist so mein, und
vergessen, der innere Wert des Menschen durch seine von Gott geschenkte Seele. Und daß wir diese Seele viel zu sehr mißachten, ihr zuviel aufbürden an Schmach und Kleinmut.
Das Leben, und die Erscheinungen des Lebens sind ja allzusehr dazu angetan, daß wir klein und arm denken von unserem inneren Wert. Wie oft hast Du das bei mir schon erlebt. Und wie oft hast Du auch versucht, das rechte Licht in mein inneres zu bringen. Manches in meinem Leben ist doch durch Dich schon viel klarer geworden. Sage nicht, Liebste, es sei nicht Dein Verdienst. Gewiß tust Du das alles in dem Bewußtsein Deiner schönen Aufgabe als meine Frau. Und das ist ja das, worüber wir uns so freuen können, daß diese Gabe in Dir uns als Glück für unsere Gemeinsamkeit geschenkt ist.
Wenn ich weiter darüber nachsinne, dann möchte ich sagen, daß dieses österliche Gedanken sind, die ich Dir jetzt aufschreibe. Mit
unserem Ostern ist es doch so, daß wir es nur zu sehen und zu erleben vermögen aus dem Gesichtskreis unseres erdgebundenen Lebens, durch das wir mutig und gefaßt hindurchschreiten können, weil das große, herrliche, alle Not überstrahlende Ostern dahinter steht.
Meine liebe Frau, so wollen wir in unser zweites Osterfest hineingehen, mit ganz viel Zuversicht und mit einem festen Glauben. Laßt uns darum füreinander beten.
Dein August.
Die Post kommt schlecht durch, seit meiner Rückkehr ist noch kein Brief von Dir angekommen. Aber ich weiß doch, daß Du alles gut machst. Warst Du schon bei Maria Tillmann?