August Broil an seine Frau Marga, 1. Juli 1944

Frankreich, den 1. Juli 1944.

Meine liebe Marga,

der heutige Tag begann mit dem glücklichen Erlebnis eines Briefes von Dir. Und das muß ich Dir gleich schnell schreiben, damit die Post ihn vielleicht heute noch mitnimmt. Nach Tagen des Wartens wirkt ein solcher Brief so beruhigend, erfreuend und erfrischend. Wie gut und fein hast Du in diesem Briefe die Gefühle Deines Inneren mir zugedacht. Zwischendurch mußte ich wieder einige Dienstgeschäfte erledigen: Geld auszahlen, viel Geld mit Frontzulage. Das wird sich jetzt ansammeln, wenn nicht ab und zu eine Fahrt in die zivilisierte Welt eine Möglichkeit bietet, es auszugeben. Da gibt es doch immer noch nette und nützliche Dinge zu kaufen. Nun bin ich von Deinem Brief wieder weit weggekommen, und mein Brief kann in der Hetze nicht wiederklingen - es wäre nicht gut, wenn er es könnte. Bald muß es wieder eine stille Stunde geben, damit ich auch im Briefe wieder so bei Dir sein kann wie Du es brauchst und wie Du es in Deinen Briefen bist. In Gedanken und in der Sehnsucht bin ich es ja so oft.

Laß es gut sein für diesen kurzen Augenblick des schönes Tages, den Du mir bereitest. Meine Liebste, ich bin herzensfroh über Dich, Du gute, liebe Marga.

Dein August.