Hubert Kreuser an Kaplan Stiesch, 18. Februar 1940

Im Westen, 18. 2. 1940

Sehr geehrter Herr Kaplan!

Ueber Ihre Grüße aus der Heimat und die Zusendung der Broschüre „Das rechte Gebet“, habe ich mich sehr gefreut und danke ich Ihnen von Herzen sehr. Es freut mich immer ganz besonders, wenn ich eine Nachricht oder ein Lebenszeichen aus der Pfarrfamilie erhalte. Man sieht auch hieraus, wie fest wir Christen miteinander verbunden sind, kann uns doch keine Entfernung, noch sonst irgend etwas, von unserem Christusglauben trennen. Wir sind und bleiben doch immer Glieder am lebendigen Leibe Christi, wovon er das Haupt ist.

Ich gestatte mir, Ihnen Herr Kaplan, meine neue Feldpostnummer bekanntzugeben und zwar 32 910 B. Ihr Brief war noch an die alte Nummer gerichtet, ist aber trotzdem, wenn auch mit etwas Verspätung, richtig angekommen. Die strenge Kälte setzt uns hart zu. Seit etwas über 8 Tagen schneit es hier unaufhörlich

und stellenweise liegt der Schnee 1 m hoch. Trotzdem machen wir täglich unseren Außendienst im Schnee. Oft ist die Kälte kaum zu ertragen, aber wir halten durch.

Sonst geht es mir gesundheitlich noch gut. Wir sind alle guter Dinge und frohen Mutes.

Nun wünsche ich Ihnen, Herr Kaplan, weiterhin alles Gute und danke Ihnen nochmals für Ihre Grüße und die Zusendung der Boschüre.

Freundliche Grüße und ein kräftiges „Grüß Gott“ Ihr ergebener

Hubert Kreuser