Josef Meurer an Kaplan Stiesch, 6. Oktober 1940

Hesepe am 6. Oktober 1940

Lieber Herr Kaplan!

Für Ihren Brief und Ihre Grüße vielen Dank. Ich kann mir wohl vorstellen, daß Ihnen das Musizieren mit Herrn Engelskirchen Freude gemacht hat. Er ist nebenbei auch ein besonderer Freund der Löwe Balladen u. Lieder. Früher hat er auch mal bei einer Gelegenheit bei uns in der Kirche gesungen. Es ist eigentlich schade, daß er seine Stimme nicht mehr auswertet. Er hätte doch so eine Stimme zum Vorsingen in der Kirche. Klavier spielt er ja auch sehr gut. Soviel ich mich entsinne hat er in der Jugend auf Konzertpianist studiert. Wo es dann dran scheiterte weiß ich auch nicht.

Meinen Dienst hat Hodes ja jetzt auch wieder aufgenommen. Er schrieb mir auch einen Brief. Einstweilen wird es ja in Dreikönigen noch ohne mich gehen müssen denn vor dem Frühjahr werden wir wohl kaum wieder nach Hause kommen.

Sicher haben Sie jetzt alle Hände voll zu tun mit der Bücherei und den Messdienern. Ist es doch heute entschieden schwieriger, die Jungens für die Sache zu interessieren und zusammen zu halten. Hoffentlich kann ich auch beim Weihnachtsfest mit dabei sein. Möge uns das Fest des Friedens auch den Frieden Europas wiederbringen und wir uns bald für immer in der Heimat einfinden können.

In diesem Monat wird wohl auch mein Urlaub steigen.

Seien Sie bis dahin herzlichst gegrüßt von Ihrem

Josef Meurer

Auch Ihren lieben Eltern freundl. Grüße