Otto Gros an Kaplan Stiesch, 24. Oktober 1940
Ffm. Am 24.10.1940
Herrn Kpl.
Vorerst viele Grüße. Herzlichen Dank für Ihren Brief. Oft muß ich an Sie und die Kameraden denken. Es würde mir große Freude machen, wenn ich jetzt unter Euch sein könnte und kräftig mitarbeiten dürfte. Wenn ich noch gesund wäre, dann trüge auch ich jetzt das Kleid des Arbeitssoldaten. Allem Anschein nach wird das aber nicht mehr der Fall sein. Aber ich würde gern noch einmal ……, wenn ich nur wieder ganz gesund würde. Hoffentlich wird das bald. Ich habe den Kameraden soviel zu sagen. Besonders das Kapitel Kameradschaft. Diese lernt man hier im Krankenhaus so richtig kennen. Ich danke unserer Gemeinschaft manche frohe Stunde. Aus dieser Gemeinschaft, die ich noch unsere nennen darf, weil ich mich dazu gehörig fühle, wuchs auch meine Freundschaft mit Werner. Wir haben uns noch nicht viel darüber geschrieben. Aber wir beide wissen es, wir können uns aufeinander verlassen und wir verstehen uns. Sagen Sie doch bitte einmal im Kreise der Gemeinschaft, es müsste nur einmal einer der Kleineren, es können auch mehrere zusammen tun, eine kleine Schrift über Treiben und Arbeit in unserer Gemeinschaft schreiben. Ich würde mich sehr darüber freuen. Bestellen Sie bitte viele Grüße allen Bekannten besonders den Kameraden. Seien Sie auch herzlich gegrüßt.
Otto