Heinz Hundenborn an Kaplan Stiesch, 6. Dezember 1940

Brux. den 6.12.40

Werter Herr Kpl. Stich!

Heute mit freuden ihre lb. Karte mit bestem dank erhalten. Ich bitte um Entschuldigung, dass ich nicht eher geschrieben habe, und das ich Sie solange hab warten lassen.

Sie fragen, wie es mir geht? Da kann ich Ihnen mitteilen, dass bei mir noch alles in bester Ordnung ist. Dasselbe erwarte ich auch von Ihnen und allen andern dort. Weiter fragen Sie, ob wir uns Weihnachten wiedersehen. Leider muß ich ihnen mitteilen, dass es mit dem besten Willen nicht geht. Voraussichtlich bekomme ich aber zum Jahreswechsel einige Tage Urlaub. Dann kann ich ja das Versaümte nachholen. Sonst hier nichts besonderes an Neuigkeiten. Und was es sonst hier so gibt, werden wir in meinem Urlaub alles besprechen.

Mit diesem Brief muß ich mich leider etwas kurtz fassen. Ich habe Nachtdienst, und sehr viel zu tun. Tagsüber komme ich überhaupt nicht dazu, irgend einen Brief zu schreiben. Mein

Nachr. Dienst nimmt sehr viel Zeit in anspruch. Ich will mich aber trotzdem bemühen, von nun ab etwas öfters zu schreiben.

Ich will nun schließen, und wünsche Ihnen alles alles gute und verbleibe mit den besten Grüßen ihr

Heinz Hundenborn

Grüßen Sie mir bitte den Herrn Pastor Vonessen.