Werner Niederwipper an Kaplan Stiesch, 27. Februar 1941
Gefr. Werner Niederwipper17866 B, am 27. II. 1941.
Gruß und Heil!
Heute komme ich dazu, Ihnen Herr Kaplan, wieder einen Gruß zu senden. Ich hoffe, dass die Grippe mittlerweile überstanden ist.
Von mir kann ich nur berichten, dass es mir, wie immer, gut geht.
Am Samstag Abend gibt Elly Ney einen Beethoven-Abend hier im Ort. Ich habe für mich und einige Kameraden Karten bestellt. Leider werden wir aber wahrscheinlich nicht hingehen können, weil wir fortmüssen zu einer Übung. Ist das kein Pech? Wir hatten uns auf dieses seltene Erlebnis gefreut, wie ein Kind auf Weihnachten. Stellen Sie sich vor: L’Apassionata, Klavierkonzert in Es-Dur, und die Wallsteinsonate!
Ich habe mir von daheim etwas über Beethoven kommen lassen und beschäftige
mich in der Freizeit mit seinen Werken. Außerdem lese ich noch mal Gulbranssons Erbe von Björndal. Es ist nur schade, daß die Freizeit so sehr knapp ist. Ich muß jeden Abend mehrere Briefe schreiben. Seit meinem Urlaub habe ich schon ca. 100 Stück geschrieben. Da bleibt zum Lesen kaum noch Zeit.
Was machen nun die Jungen in der Pfarre? Otto Mundorf erzählte mir bei seinem kürzlichen Besuch erfreuliche Dinge. Ich freue mich jedesmal wenn ich höre, daß es vorangeht.
Seien Sie zum Schluß bestens gegrüßt und bestellen Sie bitte auch an die Kameraden Grüße von mir.
Freundlichst
Werner Niederwipper