Rudi Conin an Kaplan Stiesch, 5. April 1941

Wolfenbüttel, den 5.4.41.

Hochwürden!

Für den letzten Brief danke ich Ihnen bestens. Es freut mich immer wenn ich etwas über die Arbeit in der Pfarre höre. Dazu noch wenn man sehr erfreuliche Nachrichten hört. Auch die Kerle schrieben mir begeistert über diese Woche, angerfangen vom Jüngsten bis zum Ältesten. Alle werden wohl von dieser Woche etwas mitgenommen haben. Der Aufbau der Woche war ja auch in Ordnung. Die Jungen (behalten) verlieren meistens nach der ersten Predigt die Lust. Ist die aber in Ordnung oder wie hier lustig, so meinen sie, die nächsten wären auch so. Genau so ist [es] bei den Heimabenden. Deswegen soll man öfters einmal einen zackigen Abend halten, auch wenn dieser nicht gerade in die Abendfolge passt. Die Kerle werden dadurch wieder etwas begeisterter und lebendiger.

Die Ausstellung der Bücher etc. hat ja, wie Heini schrieb, auch einen schönen Erfolg gehabt. Gerade jetzt zur 1. Kommunion wird mancher auf ein schönes Buch hingewiesen worden sein.

Hans Werres schickte mir auch jetzt eine neue Buchliste und gleichzeitig 2 schöne Bücher, die ich dann gekauft habe. Auch

bisher könnte ich mich über Lesestoff nicht beklagen. Von Hause habe ich mir einige Bücher schicken lassen. Außerdem habe ich hier beim 1. Kirchgang einige Kameraden getroffen, die mit Jochem in Bonn studierten, von denen ich auch Bücher bekomme.

Sonst, was mich anbetrifft, so ist noch alles beim alten. Unsere Ausbildung ist ja jetzt beendet und werden wir wohl Ende des Monats rauskommen. Bis dahin wird Jugoslawien soweit sein. Ich könnte mir nichts schöneres denken, als dorthin zu kommen. Es gehen ja jetzt schon allerlei Transporte in diese Richtung.

Sonst wüsste ich eigentlich nichts Neues von hier. Der Alltag in der Kaserne ist grau und in der Ausbildung eintönig. Zum Schluß Ihnen und den Kameraden einen frohen Gruß

Rudi

Zugleich wünsche ich Ihnen ein frohes, gesegnetes Osterfest!