Rudi Conin an Kaplan Stiesch, 17. April 1941

Wolfenbüttel, 17.4.41.

Hochwürden!

Einen herzlichen Dank für Ihren Ostergruß und gleichzeitig eine frohen Gruß zu Ihrem Namenstag.

Heute hatten wir den 1. Tag unserer Besichtigung. Da dieser Zug in Ordnung war, haben wir heute einen freien Nachmittag. Die Gelegenheit ist günstig um die Osterbriefe zu beantworten. Ich habe von den Kerlen allerlei Briefe bekommen. Besonders von den Jüngeren, was mich am meisten freute. Von den älteren Kerlen hört man ja sehr wenig.

Aus allen Briefen sieht man immer wieder, daß die Arbeit in der Schar klappt. Am meisten freut es mich immer, wenn ich von der Arbeit in den Gruppen erfreuliches höre. Ich meine jetzt nicht die Briefe der Führer, sondern die Briefe der Kerle.

Und trotzdem sind noch einige Mängel zu beseitigen. Da ist vor allem

das Verhältnis der Jüngeren zu Ihnen, das unbedingt besser werden muß. Ich habe verschiedenen Kerlen schon deswegen geschrieben. Ich hoffe auch dass dies bald in Ordnung geht.

Mit Christian Mandt liege ich zwar in einer Abteilung. Aber unsere Abt. liegt in 3 verschiedenen Kasernen und liege ich mit Christian nicht zusammen.

Sonst wüßte ich nichts zu berihten. Wir hoffen, dass wir in einer Woche nicht mehr hier sind. Ab Sonntag in 8 Tagen geght das Abrücken los. Ich hoffe, dass ich einer mit der Ersten bin.

Ich grüße Sie und alle Kameraden herzlichst

Rudi