Ludwig Kreuser an Kaplan Stiesch, 18. April 1941

Kahlau, Ostpr., 18.4.41        

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Lieber Herr Kaplan Stiesch!

Recht herzlichen Dank für Ihren lieben Brief vom 7. März mit dem schönen Büchlein über den Maler Murillo und seine Werke.

Ich bitte Sie höfl. um Entschuldigung, da ich Sie mit meiner Antwort so lange hab warten lassen.

Seit meinem letzten Urlaub stieg unser Dienst dermaßen an, dass mir kaum eine freie Stunde zur Verfügung stand; auch jetzt, wo wir uns seit einigen Tagen in Ostpreußen befinden, hat sich diesbezgl. noch nichts geändert.

Ich möchte einmal gerne wieder in Urlaub kommen; ob es sich machen lässt, ist aber eine große Frage.

Mit Ihrem Schriftchen habe ich

mich schon einmal eine kurze Zeit beschäftigt. Da ich mich für kunstvolle Gemälde ebenso sehr interessiere wie für Musik, wird mir Ihr Büchlein wohl noch manche angenehme Unterhaltung in der Freizeit bieten.

Somit will ich zufrieden sein, nur mein Geist hat ein großes Verlangen nach Erholung!

Ihre weiteren Mitteilungen von Geschehnissen in der Heimat habe ich gerne vernommen.

Grüßen Sie mir nun auch bitte Ihre Messdiener, die mir mit Ihrem Briefe auch eine nette Mitteilung zukommen ließen und seien Sie besonders recht herzlich gegrüßt von Ihrem

Soldaten Ludwig Kreuser
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